die Honigbiene
Die Honigbiene, die schon seit vielen Millionen Jahren existiert, wird schon seit langer Zeit vom Menschen als Nutztier gehalten. Älteste Aufzeichnungen gehen auf 10-12 Tausend Jahre zurück.
Die Biene ist ein Insekt, das Staaten bildet und in heutiger Zeit in Bienenkästen (Beuten) gehalten wird. Beuten gibt es in verschiedenen Maßen und jeder Imker muss sich eine nach seinen eigenen Ansprüchen auswählen. Die Beuten bestehen aus Holz (Fichte, Kiefer usw.) und sind stapelbare Zargen, die übereinander stehen. In diesen einzelnen Zargen befinden sich die Rähmchen, in die die Bienen ihre Waben aus Wachs selbstständig bauen.
Der Bienenstaat besteht aus drei verschiedenen Bienenwesen: Königin, Arbeiterin und Drohne. Die Königin des Bienenvolkes ist die Einzige, die für Nachwuchs sorgen kann. Am Anfang ihres Lebens verpaart sie sich mit einigen männlichen Bienen, den Drohnen, und kann dann ca. 3 Jahre lang befruchtete Eier legen. Aus den befruchteten Eiern schlüpfen die Arbeiterinnen, die einen unterentwickelten Eierstock besitzen und somit andere Arbeiten übernehmen, wie z. B. Zellen putzen,die Brut füttern, Honig, Pollen und Propolis eintragen, die Verteidigung des Stockes, Temperatur im Brutnest konstant halten und natürlich auch die Versorgung der Königin mit Futter.
Hier wird nichts dem Zufall überlassen, sondern jeder Lebensabschnitt ist strikt geregelt. Arbeiterinnen können ihre Fortpflanzungsorgane nicht vollständig ausbilden, da dies durch ein Pheromon der Königin verhindert wird.Dieses Pheromon ist auch dafür verantwortlich das z.B. alle Bienen zu ihrem Stock zurück finden.
Legt die Königin unbefruchtete Eier, dann schlüpfen daraus Drohnen. Diese sind die zweitgrößten Bienenwesen, müssen von den Arbeiterinnen anfangs gefüttert werden und haben keinen Stachel. Das kurze Dasein das sie führen,dient nur dazu, eine Königin zu begatten - was ihnen dann das Leben kostet. Ist das Volk in Ordnung, werden im August die Drohnen von den Arbeiterinnen aus dem Stock "geschmissen", da sie nur unnötige Fresser sind. Dies wird auch Drohnenschlacht genannt.
Die Volkstärke beträgt im Sommer 40.000-60.000 Bienen, im Winter nur noch ca 10.000-15.000 Bienen.
Königin
Die Königin ist das einzige vollentwickelte Weibchen im Bienenstaat. Anders als man denken könnte, hat sie keine Befehlsgewalt über ihr Volk oder ist die Anführerin.
Ihre Lebensaufgabe besteht darin, die Eier zu legen, aus denen der Nachwuchs des Volkes entsteht. Wenn das Nahrungsangebot reichlich und das Wetter im Sommer gut ist, kann sie täglich ca. 2000 Eier legen. Versorgt wird die Königin ausschließlich von den Arbeiterinnen.
Zu Arbeiten wie Wabenbau oder Nahrung sammeln ist sie nicht in der Lage. Ihr fehlen entsprechende körperliche Voraussetzungen. Königinnen haben beispielsweise keine Wachsdrüsen und keine Körbchen an den Hinterbeine.
Arbeiterin
Arbeiterinnen sind weibliche Bienen und entstehen aus befruchteten Eiern, welche die Königin in Arbeitsbrutzellen abgelegt hat. Vom Ei bis zum Schlupf der Biene dauert es insgesamt 21 Tage.
Im Laufe des Bienenlebens verändern sich die Organe in einer bestimmten Reihenfolge und befähigen die Biene dann zu verschiedenen Aufgaben. Je nach Beanspruchung und Jahreszeit verschleißen die Organe unterschiedlich stark. Darum werden Sommerbienen auch nur etwa sechs Wochen alt, während Bienen, die im Herbst geboren werden, etwa sechs Monate alt werden. Arbeiterbienen machen den größten Anteil im Bienenvolk aus. Im Sommer sind etwa 50.000- 60.000 Arbeiterinnen im Volk zu finden. Mit 11-13 mm sind sie das kleinste der 3 Bienenwesen, doch fallen ihnen alle Aufgaben zu, die der Aufrechterhaltung der Kolonie dienen. Im Normalfall legen sie keine Eier, da ihre Eierstöcke nicht voll entwickelt sind. In Notfällen, zum Beispiel bei einem Verlust der Königin, kann es aber zur Ablage weniger Eier kommen. Aus diesen Eiern entstehen allerdings nur Drohnen, da es unbefruchtete Eier sind. Zur Paarung mit Männchen sind Arbeiterinnen nicht in der Lage.
Drohne
Drohne ist die Bezeichnung für eine männliche Biene. Es gibt sie nicht das ganze Jahr im Volk, sondern nur etwa von April bis Ende Juli. Sie entstehen aus unbefruchteten Eiern, welche die Königin in spezielle Drohnenzellen legt. Da sie aus unbefruchteten Eiern schlüpfen haben Drohnen keinen Vater, sondern nur eine Mutter, nämlich die Königin. Diese Entstehung wird auch als Parthenogenese bezeichnet.
Insgesamt haben Drohnen mit 24 Tagen die längste Entwicklungszeit vom Ei bis zur Biene. Ihre Aufgabe besteht ausschließlich in der Begattung der Jungköniginnen, damit jene auch befruchtete Eier legen können, aus denen Arbeiterinnen entstehen.
Ernährt werden die Drohnen fast ausschließlich von den Arbeiterinnen. Sie können selbst keine Nahrung eintragen. Ihnen fehlen die Körbchen an den Hinterbeine. Zum Ende des Sommers werden die Drohnen von den Arbeiterinnen aus dem Stock verjagt oder im Stock zusammengetrieben, um sie vom Futter fernzuhalten und die Reserven für den Winter anzuhäufen. Dieses Ereignis wird von Imkern als Drohnenschlacht bezeichnet.
der Honig
Honig ist ein von Honigbienen und bestimmten Ameisenarten zur eigenen Nahrungsvorsorge erzeugtes und vom Menschen genutztes Lebensmittel aus dem Nektar von Blüten oder den zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukten verschiedener Insekten, dem sogenannten Honigtau.
Entstehung
Honig entsteht, indem Bienen Nektariensäfte oder auch andere süße Säfte an lebenden Pflanzen aufnehmen, mit körpereigenen Stoffen anreichern, in ihrem Körper verändern, in Waben speichern und dort reifen lassen. Die Hauptquelle ist der Nektar von Blütenpflanzen. Als weitere Quelle kommt in einigen, hauptsächlich gemäßigten Klimaregionen der Erde die gelegentliche Massenvermehrung verschiedener Rinden- und Schildläuse hinzu, bei der dann in ausreichenden Mengen Honigtau entsteht. Seltener spielen auch extraflorale Nektarien (außerhalb von Blüten) eine Rolle, zum Beispiel die Pflanzensaftabsonderung aus der Blattachsel beim Mais.
Die Biene saugt den Nektar oder Honigtau über ihren Rüssel auf. In der Honigblase wird dieser dann in den Bienenstock transportiert. Dort wird der zuckerhaltige Saft an die Stockbienen weitergegeben, die ihn im Laufe der Zeit mehrfach transportieren (umtragen), indem sie ihn in ihren Körper aufnehmen und wieder abgeben. Beim Transport in den Bienenstock und beim Umtragen gelangen Säuren, Enzyme und sonstige Eiweiße aus der Biene in den Nektar und bewirken eine Inverterung der Saccharose, Epimeriserung von Glucose zu Fructose und die Bildung höherer Saccharide. Außerdem wird der Nektar eingedickt und es entstehen so genannte Inhibine; eine allgemeine Bezeichnung für Stoffe, die das Wachstum von Hefen und Bakterien hemmen. Die Reduzierung des Wassergehalts erfolgt in zwei Schritten: Zuerst wird ein Tropfen Nektar über den Rüssel mehrfach herausgelassen und wieder eingesaugt. Danach, ab einem Wassergehalt von 30 bis 40 %, wird der so schon bearbeitete und etwas eingedickte Nektar über und auch im Brutnest in leeren Wabenzellen ausgebreitet. Die Zellen werden dabei nur teilweise gefüllt, um eine möglichst große Verdunstungsfläche zu erzeugen. Die weitere Verdunstung des Wassers wird jetzt durch Fächeln mit den Flügeln beschleunigt. Dabei wird beispielsweise nachts die Stockluft mit kühlerer und trockenerer (absolute Feuchte) Außenluft getauscht, die auf annähernd Brutnesttemperatur aufgeheizt wird. Schließlich wird ein Wassergehalt von unter 20 % erreicht, meist 18 % oder sogar noch etwas geringer. Damit ist der Trocknungsvorgang des Honigs durch die Bienen abgeschlossen. Der jetzt fertige Honig wird noch einmal umgetragen und in Lagerzellen über dem Brutnest eingelagert, wobei er mit einer luftundurchlässigen Wachsschicht überzogen wird. Imker bezeichnen diesen Vorgang als Verdeckeln. Er ist für sie das Zeichen, dass der Honig reif ist und geerntet werden kann. Bei einigen Trachtpflanzen (Heide) und sogenannten Massentrachten (Raps) kann allerdings ein Honig entstehen, der noch einen Wassergehalt über dem möglichst gewünschten Wert von 18 % (DIB-Vorschrift) hat oder sogar im Bereich der Gärfähigkeit von über 20 % liegt. Deshalb ist es für eine Honigernte sicherer, den Wassergehalt vorab mit einem Refraktometer zu prüfen.
Honig entsteht generell erst dann, wenn eine ausreichende Menge pro Zeiteinheit von den Sammelbienen in den Bienenstock heimgebracht wird. Diese muss über dem laufenden Eigenverbrauch, der zur Ernährung des Bienenvolks und zur Aufzucht der Brut notwendig ist, liegen. Der Imker spricht dann von einer Blüten- oder Honigtautracht. Es werden also nur Überschüsse zur Bevorratung weiterverarbeitet und schließlich eingedickt als Honig gelagert.
In Australien, Asien und Amerika wird nicht nur der Honig der auch bei uns beheimateten westlichen Honigbienen genutzt. Auch exotischen Bienenarten liefern dort hochwertige Honige, die als seltene Spezialitäten gelten, aber bisher kaum in den internationalen Handel gelangen.
Geschichte
Der Ursprung der Hausbienenhaltung mit geplanter Honiggewinnung wird im 7. Jahrtausend v. Chr. in Anatolien vermutet. Bei Ausgrabungen von Pharaonengräbern in Ägypten wurde Honig als Grabbeigabe gefunden. Um 3000 v. Chr. galt im Alten Ägypten Honig als „Speise der Götter“ und als Quelle der Unsterblichkeit: Ein Topf Honig hatte einen Wert vergleichbar dem eines Esels. Um 400 v. Chr. lehrte Hippokrates, dass Honigsalben Fieber senken und dass Honigwasser die Leistung der Athleten bei den antiken Olympischen Spielen verbesserte.
Nach Augustinus ist der Honig ein Bild für die Zärtlichkeit Gottes und seine Güte. Im Koran wird die Heilwirkung des Honigs beschrieben. In der 16. Sure (an-Nahl, auf Deutsch: Die Biene), Vers 68–69, wird berichtet, dass „die Biene durch Eingebung den Befehl bekommen hat, von allen Früchten zu essen und dadurch Honig herzustellen und dass der Honig für den Menschen eine Heilwirkung besitzt“.I n einem Kochbuch von 1547 spricht der Autor auch von den damals angenommenen Wirkungen: „Rosenhonig sterket und reinigt den magen/von böser feuchtigkeit/reiniget und heilet gschwer/Feul und Schaden des Munds/Zahnfleisch/Hals und Gurgeln“.
Bevor Zucker industriell aus Zuckerrüben gewonnen wurde, war Honig ein wichtiger, oft auch der einzige Süßstoff. Infolge der Entwicklung von Verfahren zur Herstellung von Haushaltszucker (reine Saccharose) aus Zuckerrüben und Zuckerrohr ist Honig in dieser Hinsicht weitgehend verdrängt worden. In der modernen, weiterverarbeitenden Lebensmittelindustrie spielt er fast keine Rolle mehr. Trotzdem wird Honig als Nahrungsmittel weiterhin geschätzt, zum Beispiel als süßer Brotaufstrich oder als Alternative zum industriell hergestellten Haushaltszucker. Im Jahr 2002 betrug die Honigproduktion der Welt 1.268.000 Tonnen. Haupterzeuger waren Asien (459.000 Tonnen), Europa (301.000 Tonnen), die Staaten Mittel- und Nordamerikas (210.000 Tonnen) und Südamerika (124.000 Tonnen).
Namensherkunft
Das deutsche Wort Honig stammt von einem alten indogermanischen Begriff ab, der ihn der Farbe nach als den „Goldfarbenen“ bezeichnet. Im Althochdeutschen hieß er honag nebst Varianten. In den germanischen Sprachen gibt es verwandte Namen, zum Beispiel englisch honey, schwedisch honung, dänisch honning, im Berndeutschen Hung, niederdeutsch Honnig oder niederländisch honing. In anderen indogermanischen Sprachen finden sich die Entsprechungen zweier anderer Namen. Das ist einerseits Sanskrit मधु madhu für „Honig“, „Met“, litauisch medus für „Honig“ und tocharisch mit für „Honig“. Darauf basiert wahrscheinlich auch die deutsche Bezeichnung Met für Honigwein. Auch viele slawische Sprachen benutzen den Begriff „med“ für Honig. Aus dem tocharischen Begriff „mit“ leitet sich wahrscheinlich chinesisch 蜜 mì (mittelchinesisch mjit) ab. In der lateinischen Sprache steht mel für Honig. Der zoologische Name der (westlichen) Honigbiene ist Apis mellifera.
Gewinnung und Verarbeitung
Gewinnung
Für den menschlichen Gebrauch wird Honig
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durch Imker gewonnen, die die Bienenvölker hegen,
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durch „Raub“, also dem Suchen von Wildbienenstöcken, wie es bei Naturvölkern üblich ist.
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in Europa erfolgte die Honigernte vom Mittelalter bis ins späte 19. Jahrhundert auch durch die Zeidler (gewerbliche Suche nach Wildbienen),
Entsprechend der Gewinnung des Honigs unterscheidet man Sorten. Aus der Wabe wird der Honig in einer speziellen Zentrifuge, einer so genannten „Honigschleuder“, bei Umgebungstemperatur gewonnen. Wichtiger für die Erhaltung der Inhaltsstoffe im Honig ist unter anderem die kühle Lagerung. Honig sollte möglichst nicht über 40 °C erwärmt werden, damit die Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
Eine Besonderheit stellt die Gewinnung von Heidehonig wegen seiner geleeartigen Konsistenz dar. Traditionell, in der Heideimkerei, wird dieser gepresst. Dazu werden ausgeschnittene, unbebrütete Wabenstücke in reißfeste Tücher eingeschlagen und bei Raumtemperatur per Spindelpresse ausgepresst. In der modernen Magazinimkerei wird dieser Honig aber auch geschleudert. Dazu wird der Honig „gestippt“ und die Raumtemperatur auf 25 bis 30 °C durch Heizen erhöht. Das Lösen des Honigs durch Stippen beruht darauf, dass kleine Metallstifte mehrmals in die einzelnen Honigzellen eingedrückt und wieder heraus gezogen werden, wobei die Mittelwand nicht durchstoßen wird. Zudem können die Metallstifte noch erwärmt werden.
Verarbeitungssorten
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Schleuderhonig
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wird durch Ausschleudern der vorher entdeckelten Bienenwaben in einer Honigschleuder unter Ausnutzung der Zentrifugalkraft gewonnen. Das ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts die häufigste Honigart.
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Scheibenhonig
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besteht aus unbebrüteten Wabenstücken aus reinem Naturbau, also vollständig von den Bienen selbst, ohne Mittelwände errichtetes Wabenwerk.
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Wabenhonig
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ist ähnlich dem Scheibenhonig, aber der Wabenbau darf so genannte Mittelwände, vom Imker ins Volk gegebene gepresste Wachsplatten als „Bauvorlage“, enthalten.
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Seim-, Tropf-, Press- oder Stampfhonig
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war bis zum Aufkommen der Honigschleuder weit verbreitet, heute gibt es ihn kaum noch. Der Honig wird aus den Waben durch Auslaufenlassen oder Auspressen gewonnen.
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Kalt geschleuderter Honig
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ein irreführender Begriff für Honig, der keinen Hitzeschaden aufweist. Honig wird generell ohne Erwärmung (der Waben) über die im Bienenstock hinausgehende Temperatur geschleudert. Ursprünglich bedeutete der Zusatz, dass der Honig in Bezug auf die Qualitätsmerkmale Wasseranteil und Fermentgehalt (wie vergleichbar ein kaltgepresstes Pflanzenöl gegenüber heissgepresstem Pflanzenöl) sehr viel bessere Werte aufwies als die gesetzlichen Bestimmungen in der früheren Honigverordnung das vorschrieben. Diese Zusatzbezeichnung ist nach der neuen Honigverordnung in Deutschland nicht mehr zulässig. Mit der Einführung der Honigschleuder ist eine Erhitzung des Honigs seit mehr als 100 Jahren nicht mehr nötig.
Zusammensetzung
Honig ist eine dickflüssige bis feste, teilweise auch kristallisierte Substanz, die hauptsächlich aus den Zuckerarten Fructose (Fruchtzucker, 27 bis 44 %) und Glucose (Traubenzucker, 22 bis 41 %) sowie Wasser (15 bis 21 %, Heidehonig bis 23 %) besteht. Die Fructose überwiegt meist gegenüber der Glucose: Im Durchschnitt sind etwa 38 % Fructose und 30 % Glucose enthalten. Bei manchen Honigsorten weicht die Zusammensetzung jedoch stark ab, beispielsweise ist bei Rapshonig das Verhältnis von Fructose zu Glucose etwa 60 : 40. Daneben enthält Honig in geringen Mengen Saccharose, Maltose, Melezitose und weitere Di- und Oligosaccharide, Pollen, Mineralstoffe, Proteine, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, Farb- und Aromastoffe.
Der ernährungsphysiologische Wert des Honigs ergibt sich in erster Linie aus dem hohen Zuckergehalt, daneben aus den enthaltenen Mineralstoffen und Enzymen. Vitamine liegen normalerweise nicht in bedeutender Konzentration vor. Eine Ausnahme sind allerdings bestimmte Honigsorten aus Gebirgsgegenden, die einen hohen Vitamin-C-Gehalt von 116–240 mg auf 100 g haben. Solcher Honig entsteht aus dem Nektar von Minz- und Thymianblüten und wird beispielsweise im Iran gewonnen.
Honig kann flüssig oder auch fest (kristallisiert) sein. Das hängt hauptsächlich vom Fructose-Glucose-Verhältnis ab, aber auch davon, wie der Honig weiterverarbeitet und gelagert wird. Die Konsistenz reicht von dünnflüssig über cremig bis fest. Sie ist ebenso wie die Farbe und der Geschmack abhängig von den besuchten Blüten oder dem gesammelten Honigtau. Häufige Farben sind weiß bis hellgelb, gelb, beigefarben, braun und grünschwarz.
Aufgrund seines hohen Zucker- und geringen Wassergehalts ist Honig lange haltbar, wobei dieser auskristallisieren und damit fest werden kann. Fester Honig wird umgangssprachlich oft als kandierter Honig bezeichnet, der Begriff Kandieren beschreibt jedoch das Überziehen von Lebensmitteln mit einer Zuckerlösung zum Zweck der Süßung und Konservierung. Für die Neigung zum Kristallisieren ist das Verhältnis von Frucht- zu Traubenzucker (der beiden Hauptbestandteile) verantwortlich. Ist das etwa 1 : 1, so erfolgt die Kristallisation innerhalb weniger Tage. Bei den Honigtauhonigen, etwa dem Tannenhonig, ist das Verhältnis etwa 1,6 : 1. Dieser Honig bleibt über Monate oder sogar Jahre flüssig. Fest gewordener, auskristallisierter Honig kann durch Erwärmen wieder verflüssigt werden; eine längere Lagerung bei hohen Temperaturen führt allerdings zu einer schnelleren Alterung und eine Erwärmung über 40 °C zerstört wichtige, ernährungsphysiologisch wertvolle Inhaltsstoffe. Höhere Temperaturen fördern darüber hinaus die Bildung von HMF, einem Abbauprodukt vieler zuckerhaltiger Lebensmittel mit möglicherweise gesundheitsschädigender Wirkung.
Der hohe Zucker- und der geringe Wassergehalt verhindern, dass sich Bakterien und andere Mikroorganismen (z. B. Hefen) vermehren können, da sie osmotisch gehemmt werden. Die Dichte des Honigs beträgt etwa 1,4 kg/l, abhängig vom Wassergehalt.
Je nach Honigsorte treten folgende Zuckerarten (Kohlenhydrate) in unterschiedlicher Zusammensetzung auf:
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Fructose 27 bis 44 %,
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Glucose 22 bis 41 %,
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Saccharose bis zu 5 %,
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Maltose 4 bis 14 %,
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weitere Mehrfachzucker 1 bis 14 %.
Nutzung
Seit jeher kommt ihm in der Volksheilkunde eine große Bedeutung zu.
Als Nahrungsmittel
Der Pro-Kopf-Verbrauch beträgt in Deutschland etwa 1 kg pro Jahr. Die Honigernte hat im Jahr 2010 erstmals seit drei Jahren wieder die 20.000 Tonnen-Marke überschritten.
Der Honigbedarf wird in Deutschland nur zu 20 % mit deutschem Honig gedeckt. Deutschland hat im Jahr 2010 abzüglich von Exporten rund 69.000 Tonnen Honig importiert, der aus etwa 35 Ländern innerhalb und außerhalb der Europäischen Union stammt. Hauptlieferland ist Argentinien, gefolgt von Mexiko, Chile und Uruguay. Die wichtigsten zehn Lieferländer haben einen Anteil von insgesamt rund 80 %. Die Mitgliedsländer der EU haben mit insgesamt 21.346 Tonnen einen Anteil an den Honigimporten in Deutschland von etwa 25 %. Argentinien ist seit Jahren Hauptlieferant für Honig in Deutschland. Gut 25 % aller Lieferungen stammen aus diesem Land Südamerikas. Die Importmengen sind insbesondere wegen schlechterer Ernten rückläufig und betragen heute (2012) etwa 22.000 Tonnen. Mexiko hat seine Liefermenge für Deutschland trotz einer mäßigen Ernte stabil gehalten. Mit rund 13.000 Tonnen und einem Anteil von etwa 15 % an den Gesamtimporten ist Mexiko zweitwichtigster Honiglieferant für Deutschland. Von den übrigen zentral- und südamerikanischen Ländern sind insbesondere Chile (8,3 % Importanteil), Uruguay (5,5 %), Brasilien (5,4 %) und Kuba (3,7 %) nennenswert.
Komplette Honigwaben, also Wachs mit Honig und Brut, dienen in Afrika und bei sonstigen Naturvölkern als Nahrungsmittel (über Insekten als Nahrung siehe Entomophagie beim Menschen).
Honigsorten
Honige verschiedener botanischer Herkunft unterscheiden sich nicht nur in Geschmack, Geruch und Farbe voneinander. Auch das Spektrum an Wirkstoffen ist für jede Nektar oder Honigtau erzeugende Pflanze typisch.
Oft wird das Aroma eines Honigs durch den Nektar einer Massentracht dominiert, wobei sogenannte „Beitrachten“ dem Honig die besondere Geschmacksnote verleihen. Imker können nur bedingt Einfluss darauf nehmen, wo und was die Bienenvölker eintragen.
Ist der Honig mit einer botanischen Herkunftsangabe versehen, so muss der Honig überwiegend, das heißt zu mehr als 50 %, aus der beschriebenen Quelle entstammen. Das wird unter anderem über Geschmack, Pollengehalt (Melissopalynologie) und elektrische Leitfähigkeit bestimmt. Um solche typischen Honige zu gewinnen, ist es meist notwendig, die Bienenvölker zu entsprechenden Standorten zu transportieren, vgl. Wandern (Bienen).
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„Primäre Einstäubung“
Der am häufigsten vorkommende Pollen wird „Leitpollen“ genannt und meist der Honig danach benannt. Die Zahl der Pollen ist aber nicht immer äquivalent mit dem Nektareintrag aus dieser Pflanzenart oder -gattung. Je nachdem wie viele Pollen eine Pflanze produziert, wie der Blütenbau und die Blütenstellung sind, gelangen mehr oder weniger Pollen in den Nektar. Bei der Kastanie sammeln die Nektarien am Grund des Blütenstandes eine größere Menge der sowieso zahlreichen kleinen Pollen auf, wodurch Kastanienpollen im Kastanienhonig „überrepräsentiert“ ist. Die Akazie weist eine geringe Pollenproduktion auf, die hängenden Blüten der Linde bewirken, dass weniger Pollen in den Nektar fallen, sodass Pollen der Akazie oder Linde im jeweiligen Honig „unterrepräsentiert“ sind.
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„Sekundäre Einstäubung“
Gelangen Pollen nach dem Eintrag des Nektars in den Honig (beispielsweise wenn Pollen im Haarkleid der Bienen haften geblieben sind oder durch Abstreifen von anderen Bienen) so wird das Pollenbild durch „sekundäre Einstäubung“ verfälscht.
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„Tertiäre Einstäubung“
Wird bei der Honigernte, beim Schleudern und häufig beim Pressen (Presshonig), Bienenbrot angekratzt, so wird dies „tertiäre Einstäubung“ genannt.
Blütenhonige
Blütenhonig wird der Honig aus dem Blütennektar von Pflanzen genannt – im Gegensatz zum Honig aus Honigtau (siehe weiter unten). Die meisten Blütenhonige kristallisieren nach ein bis sechs Wochen. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel Akazienhonig, der oft zwölf Monate flüssig bleibt. Durch intensives Rühren während der Kristallisationsphase kann der Zustand des Honigs beeinflusst werden. Dabei werden die sich bildenden Zuckerkristalle mechanisch zerkleinert und es entsteht ein feincremiger, weicher Honig. Man spricht hier auch von einer feinsteifen Konsistenz.
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Blütenhonig
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wird von verschiedenen Trachtpflanzen
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Blütenhonig ist die allgemeine Sortenbezeichnung für einen Honig, der nicht überwiegend von einer Trachtpflanze stammt. In Süddeutschland wird zum Beispiel häufig ein Honig aus der Tracht von Obstblüte und dem gleichzeitig vorkommenden Löwenzahn als Blütenhonig bezeichnet. Dieser Blütenhonig hat eine hellgelbe Farbe und einen relativ milden Geschmack.
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Rapshonig
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vom Raps ist ein cremiger oder auch fester, weißer bis elfenbeinfarbener Honig mit charakteristischem milden Aroma.
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Akazienhonig
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in Deutschland von Robinienwäldern (falsche Akazie, Scheinakazie, Robinia pseudoacacia L.) geerntet, ist von sehr mildem, lieblichem Geschmack und eignet sich sehr gut zum Süßen von Tee und Backwaren. Robinienhonig bleibt extrem lange flüssig und hat eine helle (wässrige) bis goldgelbe Farbe.
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Löwenzahnhonig
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von blühenden Löwenzahnwiesen im Frühjahr kann nur von Standorten geerntet werden, an denen zur gleichen Zeit nicht Raps oder Obstbäume blühen. Er ist ein Honig von sehr kräftigem, aromatischem, recht süßem Geschmack mit einer typisch gelben Farbe.
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Phaceliahonig
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von der Phacelia ist, bedingt durch die Zunahme an Stilllegungsflächen in der Landwirtschaft, seit einigen Jahren als Sortenhonig verfügbar. Er hat ein mildes, aber typisches Aroma und ist von hellbeiger bis weißer Farbe sowie oft glasig.
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Sonnenblumenhonig
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von Sonnenblumenfeldern hat einen charakteristischen, kräftigen Geschmack. Er riecht etwas harzig und hat eine typisch hellgelbe bis orange-gelbe Farbe.
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Heidehonig
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aus Heidegebieten hat ein kräftiges Aroma. Typisch für den Heidehonig ist seine geleeartige Konsistenz, die von einem hohen Gehalt an Eiweißverbindungen herrührt.
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Lindenhonig
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von Lindenbäumen ist ein extrem süßer Honig von typisch fruchtigem, leicht minzigen Geschmack. Er hat eine grünlich-weiße, manchmal auch gelbliche Farbe.
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Kleehonig
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von Weißkleefeldern hat eine sehr dünne Konsistenz, einen milden Geschmack und ein weißes bis elfenbeinfarbenes Aussehen.
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Edelkastanienhonig
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aus Maronenwäldern ist ein sehr kräftiger, herber, im Nachgeschmack etwas bitterer Honig. Typischer Standort in Deutschland ist der Pfälzerwald, der über große, mit Edelkastanien bestandene Flächen verfügt. Der Nektar wird dabei nur zum Teil aus den Blüten gesammelt, andernteils stammt er aus den Blattachseln (extraflorale Nektarien). Der Honig hat eine rotbraune Farbe und bleibt einige Monate flüssig.
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Buchweizenhonig
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vom Echten Buchweizen besitzt ein sehr kräftiges, rübensirupartiges Aroma. Er ist für einen Blütenhonig ungewöhnlich dunkel.
Importsortenhonige
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Eukalyptushonig
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zum Beispiel aus Italien ist ein würziger Honig, der besonders gerne zum Süßen von Kräutertees bei Atemwegsinfekten verwendet wird. Der Honig riecht leicht nach Eukalyptus, schmeckt aber nicht danach.
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Jellybush-Honig
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aus Australien stammt wie Manuka-Honig von einer Teebaumart (Leptospermum polygalifolium). Auch ihm wird gesundheitlicher Nutzen nachgesagt. Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten spricht man auch vom „Australischen Manuka“. Der Name Jellybush für die Pflanze rührt daher, dass der Honig geleeartig kandiert.
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Lavendelhonig
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vom Lavendel ist ein in Frankreich (Provence) produzierter Honig mit deutlichem Lavendelaroma, der von den Lavendelfeldern herrührt. Er ist auch dort eine Spezialität.
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Manuka-Honig
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aus Neuseeland ist eine Honigsorte, die aus dem Blütenektar des Manukas (lat. Leptospermum scoparium), einer neuseeländischen Teebaumart, gewonnen wird. Diesem Honig wird eine besondere Heilwirkung nachgesagt. Nachweislich hat er eine mehrfach höhere antibakterielle und antimykotische Wirkung als andere Honigsorten. Die vergleichsweise hohe antibakterielle Aktivität des Manuka-Honig wird heute auf den Gehalt an Methylglyoxal (MGO) zurückgeführt. In Arbeiten des Instituts für Lebensmittelchemie der Technischen Universität Dresden konnte die MGO-Konzentration in bestimmten Manuka-Honigen gemessen und dessen antibakterieller Einfluss quantitativ in-vitro nachgewiesen werden. Bakterizide Eigenschaften wurden insbesondere gegen die Erreger Staphylococcus aureus und Escherichia coli festgestellt. Der ermittelte Methylglyoxal-Gehalt war in Manuka-Honig bis zu 100fach höher als in konventionellen Honigsorten.
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Moltebeerhonig
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Hillasuonhunaja aus Lappland ist eine der seltensten Honigarten der Welt. Die europäische Gegend nördlich des Nordpolarkreises wird als Honiglieferant gern unterschätzt, ist aber letztlich schon seit 60 Jahren im Geschäft. Hier sind pro Jahr bis zu drei Honigernten möglich. Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Blütentrachten.
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Orangenblütenhonig
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von der Orange, zum Beispiel aus Spanien
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Tasmanischer Lederholzhonig
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In Australien wird der tasmanische Lederholzhonig aufgrund seines einmaligen Geschmacks geschätzt.
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Thymianhonig
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vom Thymian, zum Beispiel aus Kreta, Lipsi (Insel). Aus dem Mittelmeerraum stammen viele sehr aromatische Honige von zum Teil harzigen und strauchigen Pflanzen. Eine Sorte dieser Art ist der Thymianhonig aus Kreta.
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Tupelohonig
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vom Ogeche-Tupelobaum. Aus Florida stammt der Tupelohonig, der Süße mit einem schweren würzigen Aroma verbindet. Seine Farbe ist hellgold mit grünlichem Schimmer. Der reine Honig hat doppelt soviel Fruchtzucker 46 % wie Traubenzucker mit 23 % und kandiert deshalb nicht. Besungen wird er von Van Morrison in seinem Album Tupelo Honey.
Honig aus Honigtau
Honigtauhonig wird von Bienen erzeugt, welche die zuckerhaltigen und ballaststoffreichen Ausscheidungen von Pflanzenläusen, den Honigtau, sammeln. Dieser Honig hat meist eine deutlich dunklere Farbe als Honig aus Blütennektar und bleibt lange flüssig.
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Waldhonig
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Dies ist die allgemeine Bezeichnung für Honig aus Honigtau, wenn die Herkunft nicht überwiegend von einer Pflanzenart stammt. Quellen sind Schild- und Rindenläuse auf Fichten, Douglasien, Kiefern und Tannen, oft ist auch ein gewisser Anteil von Nektar aus Blütenpflanzen vorhanden. Dieser darf aber nicht überwiegen. Er hat einen kräftigen, leicht herben Geschmack und ist von hell- bis dunkelbrauner Farbe.
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Blatthonig
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Blatthonig ist der Honigtauhonig von Laubbäumen, wie etwa Eiche und Ahorn. Er ist ebenfalls kräftig, manchmal sogar karamellartig im Geschmack.
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Tannenhonig
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Damit wird im Allgemeinen der Honigtauhonig von der Weißtanne (Abies alba) bezeichnet, von der es größere Bestände im Schwarzwald, aber auch im Schwäbischen und im Bayerischen Wald gibt. Der typische Tannenhonig hat einen kräftig würzigen Geschmack und hat im Glas gegen das Licht gehalten einen grünlich-schwarzen Farbton. Davon abweichend gab es zum Beispiel im Jahr 2003 einen Tannenhonig mit rötlichem Farbton (siehe Bild). Weißtannenhonig bleibt mehrere Monate, manchmal sogar jahrelang flüssig.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird oft nicht zwischen Wald- und Blatthonig unterschieden – beide Begriffe bezeichnen jeglichen Honig, der aus Honigtau entstanden ist.
Gefilterter Honig
Durch ein spezielles Filterverfahren (Maschengröße kleiner Pollengröße) werden dem Honig die eiweißhaltigen Pollen entzogen. Seine Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme behält er, sofern er nicht erhitzt wird. Dieser Honig ist umstritten, denn durch den Entzug von Pollen wird der deutschen Honigverordnung nicht mehr entsprochen. Laut EU-Richtlinien ist der Vertrieb als Honig jedoch erlaubt. Somit ist ein territorialer Herkunftsnachweis, der mittels Pollenanalyse erstellt wird, nicht mehr möglich. Des Weiteren ist auch eine Manipulation (Streckung des Honigs mit Zucker) derzeit nicht nachweisbar. Vorteile der Filtration liegen bei einer besseren Honigverträglichkeit bei Pollenallergikern sowie einer feincremigeren Beschaffenheit des Honigs.
Honiggetränke
Aufgrund seines charakteristischen Geschmacks und seines hohen Zuckeranteils ist Honig ein universeller Grundstoff zur Getränkezubereitung. Die im Honig gelösten Zucker werden einerseits als Rohstoff für die alkoholische Gärung eingesetzt, andererseits dient Honig als Süßungsmittel und Würzkomponente in alkoholischen oder nichtalkoholischen Getränken.
Auf vergorenem Honig basierende Getränke sind
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Honigbier, ein unter Zugabe von Honig gebrautes Bier
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Medovina und Gvirc, weinähnliche Spezialitäten aus Kroatien
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Medowucha, ein mit Honig gesüßter russischer Beerenwein
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Met, der klassische Honigwein
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Tej, ein äthiopischer Honigwein
Getränke mit unvergorenem Honig als Würz- oder Süßungsmittel:
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Bärenfang, ein Honiglikör
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Krupnik, ein süßer Honig-Wodka-Likör aus Polen und Litauen
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Mulsum (Getränk), eine antike römische Weinzubereitung
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Ronmiel, mit Wasser und Honig verschnittener Rum oder Aguardiente von den Kanarischen Inseln.
Heilmittel
Neben anderen Bienenprodukten wird Honig auch in der Naturheilkunde im Rahmen der Apitherapie als Heilmittel eingesetzt. Nach geltendem deutschen Recht darf für die Heilwirkung von Lebensmitteln nicht geworben werden und so darf Honig nicht als Heilmittel bezeichnet werden.
Honig wirkt leicht entzündungshemmend, so dass Schwellungen, erhöhte Temperatur und lokaler Schmerz zurückgehen. Er fördert das Wachstum von Fibroblasten, wodurch die Wunde gleichmäßiger heilt und es zu weniger Narbenbildung kommt. Er wird etwa als Wundauflage benutzt, da er leicht antiseptisch wirkt und zudem in Wunden vorhandenes totes Gewebe abbaut. Die antiseptische Wirkung wird zwar unter anderem durch Wasserstoffperoxid erzeugt, der Stoff spielt aber aufgrund des geringen Anteils nur eine untergeordnete Rolle im Gesamtgemisch. Es gibt erste experimentelle, zu bestätigende Resultate, dass die entzündungshemmende Wirkung von Honig auf der Wirkung von darin enthaltenen Polyphenolen bzw. Flavonen (Chrysin, Quercetin, Myricetin, Kaempferol, Ellagsäure, Gallussäure und Kaffeesäure) zurückzuführen ist. Daneben werden in neuerer Zeit noch weitere Inhaltsstoffe (Inhibine) mit positiven Wirkungen erforscht, die unter anderem methicillin-resistente Staphylokokken und vancomycin-resistente Enterokokken abtöten. Spezielle Honigsorten finden daher zunehmend Verwendung bei der Wundbehandlung.
Im August 2005 wurde ein zur Behandlung von Wunden ausgewiesenes Fertigpräparat unter der Bezeichnung Medihoney europaweit als Medizinprodukt zugelassen. Medihoney wird aus dem Blütennektar verschiedener Leptospermum-Arten gewonnen (→ Manuka-Honig) und enthält als weitere Komponente einen Blütenhonig mit einem hohen Anteil des Enzyms Glucose-Oxidase. Das Gemisch wird durch Bestrahlung keimfrei gemacht. Mehrere deutsche Kliniken setzen Medihoney in der Wundversorgung ein.
Größere veröffentlichte Studien zeigen keine klinische Evidenz für Honigprodukte zur Heilung chronischer Wunden. Für die Anwendung auf nicht-chronischen Wunden, wie sie zum Beispiel infolge einer Verletzung, eines chirurgischen Eingriffs oder nach Strahlentherapie vorkommen, gibt es bislang nur wenige tierexperimentelle oder klinische Studien.
Naturbelassener Honig oder Honig „aus dem Glas“ eignet sich nicht zur Wundbehandlung. Zwar können sich Keime im Honig nicht vermehren, aber es kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass sie als Verunreinigung im Honig vorhanden sind. Der für medizinische Zwecke angewandte Honig wird deshalb vor der Anwendung mit Hilfe von Gammastrahlen sterilisiert. Im Gegensatz zur thermischen Sterilisation werden dabei die an der Heilwirkung maßgeblich beteiligten Enzyme nicht zerstört.
In einem Werk der traditionellen chinesischen Medizin, dem Ben cao gang mu (本草綱目), wird „in Honig eingelegte Mumie“ als Mittel zur Behandlung von Knochenbrüchen erwähnt.
Lagerung und Behandlung
Honig sollte möglichst kühl und dunkel sowie in trockener geruchsneutraler Umgebung gelagert werden, damit die Enzyme und Aromastoffe möglichst erhalten bleiben. Bei der Erwärmung über 40 °C gehen wichtige Inhaltsstoffe (Enzyme) verloren. In der Mikrowelle sinkt der Enzymgehalt bereits nach wenigen Sekunden auf Null. Daher sollte man den Honig nicht kochen oder beim Kochen zugeben. Die kurzzeitige Erwärmung beim Süßen heißer oder warmer Getränke ist aber vertretbar, da das Getränk sich im Körper relativ schnell abkühlt und aufgenommen wird.
Auskristallisierter Honig lässt sich durch gelindes Erwärmen in einem Wasserbad schonend erwärmen und (vorübergehend) wieder verflüssigen.
Bei längerer Lagerung über einige Monate finden im Honig allerdings Veränderungen statt. Das sind insbesondere Änderungen der Zuckeranteile, so wird aus im Honig vorhandener Saccharose mit dem Enzym Saccharase zusätzlich Fructose und Glucose gebildet. Im Laufe der Zeit werden die Enzyme inaktiviert und die Farbe kann sich wegen einer ablaufenden Maillard-Reaktion (Reaktion von Glucose mit Aminosäuren, z. B. L-Prolin) intensivieren. Diese Maillard-Reaktion läuft bereits bei der Honigreifung ab und ist für die gelbe bis braune Farbe verantwortlich. Im Laufe der Zeit kann auch eine weitere Kristallisation stattfinden, wobei sich über einem glucosehaltigen kristallinen Bodensatz eine fructosehaltige flüssige Schicht bildet. Diese Änderungen sind aber für die Verwendung wenig bedeutungsvoll, da die ernährungsphysiologische Bedeutung des Honigs im Grunde nur auf dem Zucker beruht. Zu beachten ist aber, dass bei längerer Lagerung der Anteil an Hydroxymethylfurfural (HMF), das ein Nebenprodukt der Maillard-Reaktion ist, zunehmen kann.
Lebensmittelrecht
Honig gilt in Deutschland als Lebensmittel. Gemäß Richtlinie 2001/110/EG über Honig und deutscher Honigverordnung darf dem Honig nichts hinzugefügt und nichts entzogen werden. Damit ist der Honig zu 100 % naturbelassen. Eine Ausnahme bildet der sogenannte Gefilterte Honig. Diesem wird durch Mikrofilterung der natürlich vorhandene Pollenanteil (etwa 0,5 %) entzogen, damit der Honig nicht so leicht auskristallisiert und somit länger flüssig bleibt. Dadurch kann er dann auch in einer Quetschflasche, ähnlich wie bei Senf oder Ketchup, vermarktet werden. Ein weiteres verarbeitetes Produkt ist Honigpulver, das durch Gefriertrocknung entsteht, mit einem Wassergehalt von dann nur noch 5 %.
Nach der Honigverordnung vom 16. Januar 2004 muss auf der Honigverpackung ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) angegeben werden. Die Festlegung des MHD liegt in der Verantwortung des Imkers oder Abfüllers. Meist wird eine Mindesthaltbarkeitsdauer von zwei Jahren ab dem Zeitpunkt des Abfüllens angegeben. Grundsätzlich ist Honig bei kühler und trockener Lagerung, zusätzlich möglichst vor Licht geschützt, auch wesentlich länger haltbar.
Definition
Die Definition von Honig nach der EU-Norm lautet: Honig ist der natürliche Süßstoff, der von Honigbienen hergestellt wird aus Blütennektar oder Absonderungen lebender Pflanzenteile oder Ausscheidungen pflanzensaugender Insekten auf lebenden Pflanzenteilen, welche die Honigbienen sammeln, durch Vermischung mit spezifischen eigenen Substanzen verändern, ablagern, eindicken, lagern und in Honigwaben reifen lassen.
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Blütenhonig ist Honig, der aus dem Nektar von Blüten stammt.
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Honigtauhonig ist solcher hauptsächlich von Ausscheidungen pflanzensaugender Insekten (Hemiptera) aus lebenden Teilen von Pflanzen oder von Absonderungen lebender Pflanzen stammender.
Analytische Verfahren zur Bestimmung der Inhaltsstoffe
Zur zuverlässigen qualitativen und quantitativen Bestimmung von Inhaltsstoffen der verschiedenen Honige werden heute meist chromatographische Verfahren eingesetzt. Die Gaschromatographie und die HPLC sind häufig in der Kopplung mit der Massenspektrometrie die Methoden, mit denen sowohl die Hauptinhaltsstoffe wie Glucose und Fructose als Monosaccharide, aber auch Di- und Trisaccharide sowie die mehr oder weniger flüchtigen Aromakomponenten und die unterschiedlichsten Schadstoffe bestimmt werden. Zu den häufigsten Schadstoffen zählen insbesondere solche Substanzen, die in der Imkerei zur Bekämpfung der Varroamilbe oder zur Abtötung von Wachsmotten verwendet werden.
HMF im Honig
Kein oder nur eine geringe Menge an Hydroxymethylfurfural (HMF) im Honig ist ein Indikator für dessen Frische und Naturbelassenheit. Dagegen weist ein hoher HMF-Wert auf Wärmeschäden oder längere Lagerung hin. Wenn Honig erhitzt wird, bildet sich aus Fruchtzucker HMF. Der HMF-Gehalt in frisch geschleudertem Honig ist sehr gering und steigt bei korrekter Lagerung, je nach pH-Wert und Lagertemperatur um ca. 2–3 mg/kg pro Jahr an. Lagerung bei Zimmertemperatur (21 °C) kann den HMF-Gehalt in einem Jahr bereits auf 20 mg/kg erhöhen. Die EU hat einen HMF-Grenzwert von maximal 40 mg/kg für Honig, der unter europäischen Bedingungen produziert wurde, festgelegt. Einige nationale Imkerverbände fordern sogar noch niedrigere Werte, so erlaubt der Deutsche Imkerbund höchstens 15 mg/kg für sein Gütesiegel „Echter Deutscher Honig“.
HMF im Honig wird meistens mit HPLC- oder dem sogenannten Winkler-Verfahren nachgewiesen. Seit 2009 ist ein Schnelltest von der Merck KGaA zur Bestimmung von HMF erhältlich. Bei dem „Reflectoquant® HMF“ genannten Test wird eine geringe Menge Honig im Verhältnis 1:4 mit destilliertem Wasser verdünnt, ein Teststreifen in die Probe getaucht und dann in einem RQflex-Reflektometer gemessen.
Honig mit Spuren von gentechnisch verändertem Mais
Im Jahr 2005 wurde DNA des gentechnisch veränderten Mais MON810 des Herstellers Monsanto und genetisch veränderte Proteine im Maispollen in Bienenstöcken sowie DNA von MON 810 in dem Honig des Kaisheimer Imkers Karl-Heinz Bablok nachgewiesen. Bablok hielt den Honig nicht mehr für verkehrs- und verbrauchsfähig. Er verklagte den Freistaat Bayern, welcher MON810 zu Forschungszwecken in einer Entfernung von etwa 500 Metern von Babloks Grundstücken anbaute, auf Schadensersatz gemäß § 36a Gentechnikgesetz und §906 BGB. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof setzte das Verfahren aus und ersuchte eine Vorabentscheidung durch den EuropäischenGerichtshof (EuGH) zur lebensmittelrechtlichen Relevanz von Spuren gentechnisch veränderter, nicht mehr fortpflanzungsfähiger Organismen in Imkereiprodukten.
Im September 2011 entschied der EuGH, dass Produkte wie Honig und Nahrungsergänzungsmittel mit Pollengehalt von gentechnisch veränderten Pflanzen im Sinne der Verordnung 1829/2003 als Lebensmittel gelten, die Zutaten enthalten, die aus gentechnisch veränderten Organismen (GVO) hergestellt sind. Zutaten aus GVO sind laut EuGH nur dann verkehrsfähig, wenn sie unter 1829/2003 als Lebensmittel zugelassen sind. Der EuGH hat ferner darauf hingewiesen, dass die Zulassungspflicht unabhängig vom Anteil des gentechnisch veränderten Materials im Honig gilt, eine Toleranzschwelle gibt es nicht. Die Zulassung von MON810, ursprünglich unter der Verordnung 258/97 und seit 2004 unter der Verordnung 1829/2003 als „existierendes Produkt“, beinhaltet Pollen nicht, da der ursprüngliche Antrag auf bestimmte Produkte beschränkt war. Durch das neue Urteil muss die Honigzutat Pollen als „genetisch verändert“ gekennzeichnet werden, wenn der Anteil von Pollen aus hierfür zugelassenen Gv-Pflanzen mehr als 0,9 % am Gesamtpollengehalt beträgt. Dieses Urteil könnte auch Auswirkungen auf importierten Honig haben, da etwa in Nord- und Südamerika der Anbau von Gv-Pflanzen stark verbreitet ist und einige der dort angebauten Gv-Pflanzenlinien in der EU nicht als Futter- und Lebensmittel zugelassen sind. Vor dem Urteil des EuGH wurde Pollen nicht als Zutat, sondern als natürlicher Bestandteil von Honig angesehen, weswegen die Frage nach GVO-Spuren im Pollen rechtlich irrelevant war. Rund fünf Prozent der Honige dürfen nach EuGH-Urteil nicht mehr in Deutschland verkauft werden. Das war die Antwort des Honigverbands, der die deutschsprachigen Importeure und Abfüller vertritt, auf Anfrage der taz.
Im März 2012 entschied der Bayerische Verwaltungsgerichtshof, dass Imker in Bayern aus dem Gentechnikgesetz in Verbindung mit der Gentechnik-Pflanzenerzeugungsverordnung keinen Anspruch auf Maßnahmen zum Schutz ihrer Produkte herleiten können. Zudem verneinte der Verwaltungsgerichtshof auch die von den Imkern begehrte Feststellung, dass der Anbau des Maises MON 810 durch den Freistaat Bayern zu Forschungszwecken spätestens ab dem Jahr 2005 rechtswidrig gewesen sei.
Die EU-Kommission schlug im September 2012 vor, Pollen als natürlichen Bestandteil von Honig zu behandeln, und nicht als Zutat. Der Vorschlag wurde vom Europäischen Parlament am 15. Januar 2014 angenommen. Damit muss Honig, der Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen enthält, nicht gekennzeichnet werden, da die Kennzeichnungspflicht ab einen Gehalt ab 0,9% gilt und Pollen üblicherweise einen Anteil von lediglich 0,5% im Honig hat.
Gesundheitliche Risiken von Honigverzehr
Allergien
Blütenpollen sind, wenn auch in geringen Mengen, typische Bestandteile (ca. 0,5 %) des Honigs. Nach dem Verzehr von Honig kann es daher bei Pollenallergikern zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Eine 2010 veröffentlichte Pilotstudie ergab, dass der vorsaisonale Verzehr von Honig, der mit Birkenpollen angereichert wurde, jedoch auch die medikamentöse Symptomkontrolle bei Birkenpollenallergikern in der Pollenflugsaison verbessern kann.
Giftstoffe in Honig und giftige Honigsorten
Manche Honigsorten können erhöhte Anteile von Wirkstoffen aus Giftpflanzen enthalten. Diese werden von den Bienen mit dem Nektar oder Pollen in den Honig eingebracht. Die Giftstoffe haben auf die Bienen meist keine nennenswerte Wirkung, können beim Menschen aber schädliche Wirkungen entfalten.
Honige können auch krebsauslösende und sehr giftige Pflanzenstoffe in bedenklichen Konzentrationen enthalten. In neun Prozent von rund 1300 seit 2009 untersuchten Proben wurden Pyrolizidinaloide gefunden, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Studie schreibt Besonders betroffen seien dabei Rohhonig aus Süd- und Mittelamerika. Nach einer Schätzung der taz auf Grundlage von Branchenzahlen käme der meiste Honig für den deutschen Verbrauch aus solchen Regionen. Bis heute gibt es bei Lebensmitteln weder Regelungen bezüglich Höchstmengen für Pyrrolizidin-Alkaloiden noch Kontrollen.
Bei einer Reihenuntersuchung aus dem Jahre 2009 der Zeitschrift Öko-Test enthielten beinahe die Hälfte der Importhonige Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen. Honig von deutschen Imkern war genauso wie Produkte aus Südosteuropa und dem fairen Handel unbelastet. Pestizide wurden aber fast ausschließlich in deutschen Produkten gefunden, meist das Insektizid Thiacloprid in Rapshonigen oder Blütenhonigen mit hohem Rapsanteil.
Hauptartikel: Pontischer Honig
Der seit der Antike bekannte Pontische Honig aus der Schwarzmeerregion kann aufgrund seiner hohen Anteile an Grayanotoxin aus der Pontischer Azalee (Rhododendron flavum) und anderer Toxine aus Pflanzen der Familien der Heidekrautgewächse und Seifenbaumgewächse beim Menschen Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Halluzinationen hervorrufen. Es sind außerdem Fälle von reversiblem Herzstillstand beschrieben worden. Nach älteren Quellen würde der Honig Toxine aus Seidelbast (Daphne ponticum), Schierling oder Bilsenkraut enthalten.
Ein erhöhter Gehalt an Grayanotoxin wurde 2011 auch in Deutschland in einer Probe eines Kastanienhonigs aus dem Raum der türkischen Schwarzmeerküste festgestellt. Die Grayanotoxin enthaltenen Rhododendronarten kommen auch in Nordamerika sowie in Asien vor.
Weitere giftige Honige sind
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Honig der Rosmarinheide (Andromeda polifolia L.), die Andromedotoxin enthalten
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einige Honige aus Neuseeland, deren hohe Anteile an Tutin und Melliotoxin (Hydroxytutin) aus dem Nektar der Tutapflanze (Coriaria arborea), die bereits bei einer Dosierung von 1 mg Übelkeit und Erbrechen auslösen können.
Bakterielle Kontamination
Sporen einiger Bakterien können im Honig überleben. Besonders gefährlich ist der Krankheitserreger CClostridium botulinum, der das Botulinumtoxin freisetzt, welches zu Lähmungserscheinungen führen kann (Botulismus). In geringen Mengen wurde dieser Erreger auch in einzelnen Honigen nachgewiesen. Vermutlich wegen der noch nicht voll entwickelten Darmflora sind Säuglinge stärker durch bakterielle Infektionen gefährdet als Erwachsene.Säuglinge haben zudem erst am Ende des zweiten Lebensjahres Magensäurewerte wie Erwachsene.Trotz Intensivmedizin ist bei Säuglingen, die eine Infektion mit diesem Bakterium erleiden, meist mit einem bleibenden Schaden zu rechnen. Die Ärztekammer Baden-Württembergs und auch das Robert-Koch- Institut (RKI) empfehlen aus diesem Grund, bei Säuglingen unter zwölf Monaten ganz auf die Gabe von Honig zu verzichten. Jedoch ist der vom Honigverzehr hervorgerufene Säuglingsbotulismus sehr selten. Bei älteren Kindern und Erwachsenen ist keine Gefahr mehr vorhanden (ausgenommen für Personen mit verminderter Magensäuresekretion oder nach Einnahme von Antaida, Sucralfat, H²-Rezeptor-Blocker oder Protonenpumpeninhibitoren, die erhöhte pH-Werte im Magen hervorrufen).
Bei einer Honiguntersuchung in Japan wurde in 8,5 % (23 von 270) der Proben Clostridium botulinum gefunden. Bei einer Honiguntersuchung in Brasilien wurde der Erreger bei 7,06 % (6 von 85) der Proben festgestellt.
Bei einer Studie in Deutschland wurden Säuglingsernährung und Honig aus Deutschland und Vietnam untersucht. „Acht (davon 6 Säuglingsnahrungs- und 2 Honigproben) von 46 in Deutschland gekauften Proben enthielten C.-botulinum-Sporen. Alle Säuglingsmilchpulverproben waren negativ, während 4 der 9 Getreidenahrungsproben, eine von acht Kartoffelpurée- und eine von sieben Gemüsenahrungsproben positiv für Typ B waren.“
Partikel
In Honig wurden in Untersuchungen von 2013 und 2014 Fremdpartikel wie Mikroplastik gefunden.
Bedeutung für die Bienen
Honig dient dem Bienenvolk als Futter und Energiequelle, um längere Zeit ohne Nahrungszufuhr von außen überleben zu können. So muss im Winter im Inneren der sogenannten Wintertraube eine Temperatur von ca. 27 °C gehalten werden, an der Oberfläche der Wintertraube darf die Temperatur nicht unter 8 °C abfallen, da sonst die Bienen sterben würden. Die Strategie anderer staatenbildender Insekten (Wespen, Hornissen, Hummeln) besteht dagegen darin, dass das gesamte Volk zum Winter hin abstirbt und nur junge Königinnen in einer Kältestarre überleben. Honigbienen haben dagegen die Fähigkeit, ihre unmittelbare Lebensumgebung zu gestalten, indem sie die erforderliche Nesttemperatur stets aufrechterhalten. Dafür legen sie Honigvorräte an, um stets genügend „Brennstoff“ zur Verfügung zu haben. Sie haben einen anderen Stoffwechsel, eine veränderte Zusammensetzung der Hämolymphe.
Selbst bei Außentemperaturen bis weit unter −20 °C können die Bienen bei ausreichendem Futtervorrat und einer Individuenzahl von mehr als ca. 5000 den im Innern der Wintertraube erwärmten Honig aufnehmen und damit die notwendigen Körpertemperaturen aufrechterhalten. Der Vorteil der Überlebensstrategie, Honigvorräte anzulegen und den Winter als ganzes Volk zu überleben, liegt darin, dass im nächsten Frühjahr eine große Zahl von Arbeitsbienen sofort das in dieser Jahreszeit reichliche Nahrungsangebot nutzen und die eingetragenen zuckerhaltigen Stoffe zu Honig verarbeiten kann. Durch imkerliche Maßnahmen entstehen zusätzlich Überschüsse, die eine Honigernte ermöglichen.
Für das Überleben des Bienenvolkes ist es notwendig, dass der Imker nach der Entnahme des Honigs im Spätsommer oder Herbst das Volk mit einer ausreichenden Menge Ersatzstoff in Form von Zuckerprodukten versorgt.
Bienenrassen:
Melifera
Bedrohtes Wildtier und Altes Kulturerbe
Kurz: Mellifera, auch genannt: Nordbiene, Schwarze Biene, Nigra, Landbiene, Heidebiene, Nordrasse, Braune Deutsche Biene, Waldbiene
Wussten Sie eigentlich, dass nicht die Carnica, sondern die Dunkle Biene Apis mellifera mellifera die in Mitteleuropa einzige ursprünglich heimische Biene ist? Und dass die Bienen, die wir heute im Allgemeinen hier kennen, Fremdbienen sind, die seit ca. 150 Jahren hier gezüchtet werden und aus dem Süden stammen? Und dass deswegen die einheimische Dunkle Biene in Deutschland ausgerottet wurde, von Imkerhand? Da kaum jemand in Deutschland die Dunkle Biene heute zu Gesicht bekommt, möchte ich Sie gerne einladen, mit mir die Mellifera im Folgenden kennenzulernen.
Was ist die Dunkle Biene?, wird sich sicher manch einer fragen, oder Woher kommt die Mellifera? Folgende Abschnitte sollen helfen, das Wissen über die "Nordbiene" zu verbreiten.
Herkunft und Verbreitung
Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren hat es von allen europäischen Unterarten lediglich die Dunkle Biene geschafft, aus ihren Refugien in Südfrankreich nach Norden zu wandern. Sie ist die einzige Biene nördlich der Alpen und unsere einzige einheimische Biene. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht von den Pyrenäen im Westen bis zum Ural im Osten, von Südfrankreich bis zur Norwegischen Grenze. Mehr zur ursprünglichen Verbreitung finden Sie auf der nächsten Seite (s. Menü links).
Ihr Charakter
Aufgrund des großen Verbreitungsgebietes der Mellifera wundert es nicht, wenn die Eigenschaften dieser Biene von Gebiet zu Gebiet Schwankungen unterworfen sind. Dennoch sind folgende Eigenschaften für alle Mellifera-Bienen typisch:
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große Winterhärte und Kälteresistenz
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geringe Schwarmneigung
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ausgeprägte Sanftmut
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vorsichtiger, „flacher" Brutrhythmus
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starker Pollensammeltrieb
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hohe Langlebigkeit der Einzelbiene, auch der Königin
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ausgeprägte Flugkraft der Arbeiterinnen und der Geschlechtstiere
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flüchtiger Wabensitz
Insbesondere die Sanftmut bzw. das immer wieder angeführte Argument der angeblichen Aggressivität der Dunklen Biene führt auch heute noch zu teilweise emotionalen Diskussionen unter den Imkern. Jeder, der mit dieser Biene jedoch eigene Erfahrungen sammeln konnte, wird bestätigen können, dass es sich um eine sehr sanfte, gutmütige Unterart der Honigbiene handelt. Weder der Autor noch irgend ein anderer Züchter der Dunklen Biene kann eine erhöhte, erbliche Stechlust dieser Biene feststellen oder bestätigen. Stets kann an Mellifera-Völkern ohne jegliche Schutzkleidung gearbeitet werden. Diese Sanftmut erstreckt sich erfahrungsgemäß auch auf F1- und F2-Nachzuchten bei Standbegattung mit Carnica- oder Buckfastdrohnen.
Das Aussehen
Äußerlich ist die Mellifera eine große, breite Biene mit schwarzem Chitinpanzer und schmalen, kaum erkennbaren Filzbinden. Größere gelbe Farbzeichen kommen bei der Dunklen Biene nicht vor; allenfalls kleine lederbraune Ecken auf dem zweiten Hinterleibssegment. Der Kubitalindex liegt immer deutlich unter 2.0, im Mittel bei 1,7. Die Dunkle Biene besitzt einen relativ kurzen Rüssel und ein langes braunes Überhaar. Der Gesamteindruck der Bienen auf den Waben ist seiden-glänzend-schwarz. Die Mellifera ist somit von den Südbienen (Carnica, Buckfast) leicht zu unterscheiden. Schwierigkeiten bereitete bisher allerdings die zuverlässige Unterscheidung der reinen Mellifera von ebenfalls dunklen Bienen mit leichtem Fremdbieneneinschlag. Dies gelingt nämlich mit den bisherigen Methoden des Kubitalindex und der Haarlängenmessung nicht. Heutzutage werden zur sicheren Abgrenzung der reinen Mellifera zwei weitere Indizes des Flügelgeäders in die Merkmalsuntersuchung mit einbezogen und anhand der am Institut für Bienenkunde in Oberursel entwickelten Diskriminanzanalyse ausgewertet: dies sind die Diskoidalverschiebung und der Hantelindex. In naher Zukunft wird die Gentechnologie eine weitere, vielleicht entscheidende Rolle bei der Unterscheidung der Bienen spielen.
Die Mellifera heute
Wie wir gesehen haben, ist die Dunkle Biene die in Mitteleuropa einzige ursprünglich heimische Biene. Leider wurde sie während der letzten 150 Jahre durch Fremdimporte bis an den Rand der Ausrottung gedrängt. Dennoch ist die Aussage vieler Gegner der Mellifera-Zucht falsch, die Dunkle Biene gebe es nicht mehr. In einigen Ländern Europas haben sich Imker, Züchter und Artenschützer zusammengefunden, um die Dunkle Biene vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren. In Schweden, Norwegen, Großbritannien und der Schweiz bestehen bereits seit einigen Jahren Vereinigungen zum Erhalt der dort noch vorkommenden Mellifera. In anderen Ländern wie Polen, Finnland, Österreich, Belgien und Dänemark wird der Erhalt der Nordbiene von Privatleuten und Instituten gefördert. Es scheint, als ob das Interesse an unserer alten Hausbiene in den letzten Jahren wieder zugenommen hat, wohl nicht zuletzt durch die Publikationen des Autors und das Internetportal www.nordbiene.de. Auf internationaler Ebene kümmert sich die SICAMM, der Dachverband der europäischen Melliferaverbände, um den Schutz der Dunklen Biene. Heute kommt die reine Mellifera noch in folgenden Gebieten vor:
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südwestliches Norwegen
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in Teilen Irlands
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stellenweise in Schweden
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auf einer dänischen Insel
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gebietsweise im Ural
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auf einer französischen Insel
Carnica:
Die Carnica-Biene ist die nördlichste Vertreterin der Balkan-Gruppe. Sie ist von Natur aus in Deutschland nicht heimisch, sondern wird hier insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg gehalten und züchterisch bearbeitet. In ihrer Heimat Österreich, Jugoslawien, Ungarn, Kroatien und Albanien ist die Carnica wegen der Einfuhr fremder Bienen (insbesondere der Buckfast) in ihrem Bestand gefährdet. In Deutschland ist die Carnicabiene derzeit die am häufigsten gezüchtete und am stärksten verbreitete Biene. Sie hat einen maßgeblichen Anteil an der züchterisch nicht bearbeiteten Landbiene. In den letzten Jahren werden Carnicabienen aus dem Varroatoleranzprogramm "Unije" der breiten Imkerschaft angeboten. In diesem Zuchtprogramm der AG Toleranzzucht (AGT), das auf der Mittelmeerinsel Unije durchgeführt wird, erhofft man sich die Erzüchtung varroatoleranter Bienen. Bisher jedoch ohne nachweisbaren Erfolg.
Eigenschaften
Charakterlich wurde die Carnica von ihrer kontinental geprägten Heimat des nördlichen Balkan und der südöstlichen Alpenregion geformt: sie kommt daher in ähnlichen Klimabereichen mit heißen Sommern und kalten Wintern gut zurecht. Sie überwintert in vergleichsweise schwachen Völkern, zeigt dann im Frühjahr eine zügige Entwicklung, die dann in einen starken Schwarmtrieb mündet. Im Sommer stellt die Carnica während Trachtpausen das Brutgeschäft fast vollständig ein. In Verbindung mit dem starken Schwarmtrieb ist sie daher zumindest außerhalb ihrer Heimat nichts für den Berufsimker, der auf die ständige Einsatzbereitschaft seiner Bienen während des ganzen Jahres ohne ständige Schwarmverhinderungsmaßnahmen angewiesen ist. Im eher maritim beeinflussten Deutschland hat die Carnica Schwierigkeiten, sich an die langen, mit vielen Wetterrückschlägen behafteten Frühjahre zu gewöhnen. Außer in Deutschland hat sie in kaum einem anderen mitteleuropäischen Land eine nennenswerte Verbreitung gefunden. Bei deutschen Imkern besonders beliebt ist das typische Vorspiel halten der Carnica, wie sonst bei keiner europäischen Unterart vorkommt: gemeint ist damit das massenhafte "Sich-Einfliegen" insbesondere der jüngeren Arbeiterinnen vor dem Flugloch. Im Vergleich zu benachbarten Völkern könnte hierdurch auf eine besonders starke Volksgröße geschlossen werden. Weitere typische Eigenschaften der Carnica sind ihre große Sanftmut, Wabenruhe, der auffallend schwach ausgeprägte Bautrieb, die gute Orientierungsleistung und ein schwacher Hang zur Räuberei.
Die heute in der BRD gehaltenen Zuchtlinien wie Troisek, Peschetz, Sklenar oder Celler Linie werden anhand von Inselbelegstellen und der instrumentellen Besamung erhalten. Die Gefahr der Inzucht ist hier jedoch sehr groß, insbesondere auch deshalb, da die Zuchtlinien oftmals nur einem einzigen "Urzuchtvolk" entstammen. Die genetische Variabilität ist daher sehr eingeengt, und gäbe es da nicht die "unerkannten Blutauffrischungen" aufgrund der "Lücken" im Belegstellensystem oder die häufige Neueinfuhr aus den Ursprungsländern Österreich, Slowenien oder Ungarn, wäre die Carnica heute in Deutschland sicherlich schon lange ein Opfer der strengen Inzucht geworden.
Das Aussehen
Äußerlich ist die Carnica eine mittelgroße, schlanke Biene mit auffällig breiten, grauen Filzbinden und oftmals orangefarbenen Ecken und Ringen auf dem Hinterleib. Diese Farbzeichen sind im Süden des Verbreitungsgebietes (Rumänien, Dalmatien) häufiger als im Norden (Alpen), doch sind sie auch hier zu finden. Seit langem waren "gelbe Ecken und Ringe" den deutschen Carnica-Züchtern ein Dorn im Auge, und so wurden alle bunten Farbzeichen der Carnica als "Fremdrasseeinschlag" verdammt und "weggezüchtet". Dennoch: orangefarbene Zeichen gehören in das genetische Spektrum der Carnica und sollten als genetische Vielfalt betrachtet werden und nicht als "rasseuntypisch".
Der Steckbrief der Carnica lautet:
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große Schwarmneigung
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schnelle Frühjahrsentwicklung
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Brutpausen während Trachtlücken
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große Sanftmut
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schwacher Bautrieb
Ligustica:
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einen dunkleren, lederbraunen Typus im Nordwesten
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einen leuchtend orangefarbenen im mittleren Norden
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und einen bislang nicht näher untersuchten südlichen Typ mit sehr hellen Ringen.
Die heutige Ligustica-Zucht findet hauptsächlich in Italien in der Gegend um Bologna, in den USA, in Skandinavien, in Australien und in Israel statt und stützt sich auf die besten Stämme des leuchtend orangefarbenen Typus auf Bologna.
In Ihrer Heimat Italien ist die Ligustica wegen der Einfuhr fremder Bienen in ihrem Bestand gefährdet. In Deutschland spielt die Ligustica-Biene nur eine untergeordnete Rolle. Gelegentlich werden Königinnen amerikanischer oder dänischer Herkunft angeboten.
Ursache für ihre weite Verbreitung sind ihre große Anpassungsfähigkeit an verschiedne kühl- und warmgemäßigte Klimata, ihre große Sanftmut und Volksstärke, ihr Sammeleifer und die auffallend geringe Schwarmneigung. Die helle Cousine der Carnica ist imstande, große Ernten zu liefern, wenn Massentrachten vorhanden sind. Sie ist allerdings eine nicht sehr haushälterische Biene, die im Winter große Zuckermengen benötigt. 25-30kg Wintervorrat sollten es mindestens sein. Italiener-Bienen müssen in großen Völkern gehalten werden, um mit ihr Erfolg zu haben. Sie ist daher nichts für das Bienenhaus. Typische Eigenschaften sind desweiteren der für europäische Bienen unbekannte Sicheltanz, ihre Vorliebe für Blütennektar gegenüber Honigtau, ihre relative Kurzlebigkeit, der Hang zu erhöhter Räuberei sowie eine gewisse Milbenresistenz der Arbeiterinnen.
Ligustica-Bienen fallen schon von weitem durch ihre ausgedehnte, leuchtende Gelbfärbung auf. Wie bei keiner anderen Bienen in eurpoa ist die Italienerbiene gekennzeichnet durch mindestens 2 hell-orangefarbene Hinterleibsringe; oft ist sogar der gesamte Hinterleib gelb mit Ausnahme der Spitze. Die Ligustica ist etwas kleiner als die Carnica, ansonsten im Flügelgeäder und in der Behaarung ( Filzbinden ) den Balkanbienen sehr ähnlich. Die Königinnen der Ligustica sind einheitlich orange gefärbt ohne jegliche dunkle Zeichnungen auf dem Hinterleib. Diese Eigenschaft lässt sie im Volk auf Anhieb gut erkennen.
Der Steckbrief für die Ligustica:
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starke Brutlust
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baut sehr starke Völker auf
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Winterbrüter
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sehr sanft
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äußerst schwarmträge
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Nahsammlerin
Buckfast
Die Buckfast-Biene ist im Gegensatz zu den bisher auf dieser Seite beschriebenen Bienen keine "natürlich" gewachsene Bienenunterart, sondern sie entstand durch jahrzehntelange Zuchtarbeit des Benediktinermönches Bruder Adam aus dem Buckfast-Kloster in England. Seit 1910 war Bruder Adam damit beschäftigt, mit Hilfe von Zuchtauslese, Kreuzungszucht, Kombinationszucht und letztendlich durch Einverleibung der Neukombinationen in den Buckfaststamm eine "Wunderbiene" zu schaffen. In Deutschland ist die Buckfastbiene derzeit die zweithäufigste Zucht-Biene. Sie wird hauptsächlich von Nebenerwerbsimkern und Großimkereien verwendet, doch auch immer mehr Freizeitimker gehen zur Buckfast über. Anhand von Landbelegstellen und künstlicher Besamung werden verschiedene Linien mit unterschiedlichen Eigenschaften verfolgt. Ca. 30 Prozent aller Bienen in Deutschland stammen von der Buckfast ab.
Genetisch gesehen ist die Buckfast eine künstlich geschaffene, erbfeste Kombination aus verschiedenen Populationen und Herkünften der Honigbiene. Sie ist das Lebenswerk Bruder Adams, der bei seiner Suche nach den besten Bienenstämmen immer wieder auf wertvolles Bienenmaterial stieß, das er in seine Zuchtbiene einverleibte. An der Buckfast sind heute folgende Herkünfte beteiligt: die Ligustica aus Norditalien, die Dunkle Biene aus England und Frankreich, die Sahariensis aus Marokko, die Anatoliaca aus der Türkei, die Cecropia aus Griechenland, und in manchen Zuchtlinien bereits die Monticola aus dem Hochland von Kenia. Die Buckfastbiene wurde geschaffen für Imker, die einen maximalen Honigertrag bei einem minimalen Einsatz von Arbeit erreichen wollen. Dies ist nur mit einer Biene möglich, die äußerst schwarmträge, sanftmütig, fleißig und fruchtbar ist. Alle diese guten Eigenschaften vereinigt die Buckfastbiene in sich; hinzu kommen ein starker Bautrieb, eine gute Winterfestigkeit, eine größere Sparsamkeit als bei der Italienischen Biene und eine geringe Verwendung von Kittharz.
Äußerlich fallen Buckfast-Bienen durch den orangefarbenen Ring des Hinterleibes auf. Die Gelbfärbung ist jedoch nicht so stark ausgeprägt wie bei der Ligustica. Die Filzbinden sind breit und auffallend.
Der Steckbrief in Kurzform lautet für die Buckfast:
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baut große Völker auf
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sehr schwarmträge
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sehr sanftmütig
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starker Bautrieb
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brütet auch in Trachtpausen durch
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überwintert in starken Einheiten
Caucasica
Diese Biene aus den Tieflagen des zentralen Kaukasus-Gebirges am Ostrande des Schwarzen Meeres hat ebenfalls zeitweilig eine größere Verbreitung gefunden, insbesondere in den USA, Osteuropa und in Russland. Dort wird sie wegen Ihrer Sanftmut und der außergewöhnlichen Rüssellänge gelobt. Obwohl auf den ersten Blick der Carnica recht ähnlich, gehört die Caucasica jedoch in den Kreis der Orientalischen Gruppe, ist also nahe mit der Anatolischen und der Zyprischen Biene verwandt. Äußerlich ist die Caucasica eine mittelgroße, schlanke, sehr graue Biene (im Gegensatz zur eher sandgrauen Carnica fällt bei der Caucasica das eher bleifarbene Grau auf) mit eindeutig niedrigem Cubitalindex. Die Brustbehaarung der Drohnen ist auffallend schwarz, was sie auf den ersten Blick von der Carnica abhebt. Einzelne Bienen zeigen gelbe Ecken und Ringe auf dem Hinterleib.
In Deutschland spielt die Zucht der Kaukasischen Biene gar keine Rolle. Gelegentlich werden Königinnen russischer Herkunft angeboten, jedoch findet Zuchtarbeit an dieser Biene in Deutschland nicht statt. Im Nachbarland Polen ist dies bereits anders: hier werden seit vielen Jahrzehnten unterschiedlichste Herkünfte der Caucasica selektiert, die dann hauptsächlich in der Kreuzungszucht mit anderen Bienen, insbesondere der Mellifera und der Carnica, Verwendung finden.
Die Heimat der Kaukasischen Biene lässt sich schon als warmgemäßigt bezeichnen, da die Winter nicht sehr streng und die Sommer warm, feucht und fruchtbar sind. Dementsprechend kommt die Caucasica in ähnlichen milden Klimata gut zurecht. Sie zeigt dann eine zügige Volksentwicklung bei großer Fruchtbarkeit und gleichzeitig schwachem Schwarmtrieb. Auffallend ist ihr starker Hang zur brutnahen Honiglagerung und die Neigung, den Innenraum des Stockes und auch den Fluglochbereich zu verkitten. In kalten Gegenden hat diese Biene aufgrund ihrer mangelnden Robustheit Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Hier zeigt sich dann ihre hohe Nosema-, Virus- und auch Varroaanfälligkeit. Dennoch wird sie in vielen Ländern Osteuropas (z. B. in Polen, Russland) bis heute gezüchtet und angeboten, insbesondere zum Zwecke der Kreuzungszucht mit der Carnica und der Dunklen Biene! Berühmt wurde diese Biene durch ihren langen Rüssel von bis zu 7,20 millimetern!
Hier der Steckbrief der Caucasica:
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sanft
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schwarmträge
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kittet viel
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geeignet für warme Klimata
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in Europa krankheitsanfällig
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langer Rüssel
das Bienenrecht: Das deutsche Bienenrecht ist Bestandteil des Dritten Buchs des Bürgerliches Gesetzbuch (§§ 961 bis 964). Es handelt sich also um sachenrechtliche Vorschriften. Zwei bienenrechtliche Vorschriften finden sich ebenfalls in den §§ 383 und 384 öABGB.
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§ 961 BGB (Eigentumsverlust bei Bienenschwärmen.Zieht ein Bienenschwarm aus, so wird er herrenlos, wenn nicht der Eigentümer ihn unverzüglich verfolgt oder wenn der Eigentümer die Verfolgung aufgibt): Da es sich bei Bienen grundsätzlich um wilde Tiere (also Tiere, die niemandem gehören und frei leben, §960 BGB
(1) Wilde Tiere sind herrenlos, solange sie sich in der Freiheit befinden. Wilde Tiere in Tiergärten und Fische in Teichen oder anderen geschlossenen Privatgewässern sind nicht herrenlos. (2) Erlangt ein gefangenes wildes Tier die Freiheit wieder, so wird es herrenlos, wenn nicht der Eigentümer das Tier unverzüglich verfolgt oder wenn er die Verfolgung aufgibt.(3) Ein gezähmtes Tier wird herrenlos, wenn es die Gewohnheit ablegt, an den ihm bestimmten Ort zurückzukehren.) handelt, wird ein Schwarm (Königin und zugehörige Arbeitsbienen) herrenlos, das heißt, zur Aneigung durch Dritte frei, sobald er aus dem Stock auszieht. Denn anders als andere Nutztiere legen die Bienen die nach §960 Abs. 3 BGB maßgebende Gewohnheit, an einen bestimmten Ort zurückzukehren, plötzlich aber regelmäßig ab. Verfolgt der bisherige Eigentümer den Schwarm unverzüglich, kann er weiter das Eigentum an dem Schwarm beanspruchen, es sei denn, er gibt die Verfolgung auf.
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§ 962 BGB Verfolgungsrecht des Eigentümers: Solange er den Schwarm verfolgt, darf der Eigentümer auch fremde Grundstücke betreten. Findet der Schwarm einen neuen leeren Stock, darf der Eigentümer diesen öffnen, um die Bienen einzufangen und auch Waben herausbrechen. Richtet er dabei Schäden an, so hat er diese zu ersetzen.
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§ 963 BGB: Vereinigung von Bienenschwärmen
Vereinigen sich ausgezogene Bienenschwärme mehrerer Eigentümer, so werden die Eigentümer, welche ihre Schwärme verfolgt haben, Miteigentümer des eingefangenen Gesamtschwarms; die Anteile bestimmen sich nach der Zahl der verfolgten Schwärme.
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§ 964 BGB: Vermischung von Bienenschwärmen
Ist ein Bienenschwarm in eine fremde besetzte Bienenwohnung eingezogen, so erstrecken sich das Eigentum und die sonstigen Rechte an den Bienen, mit denen die Wohnung besetzt war, auf den eingezogenen Schwarm. Das Eigentum und die sonstigen Rechte an dem eingezogenen Schwarme erlöschen.
Weitere Regelung:
Neben den sachenrechtlichen Vorschriften gibt es weitere Rechtsvorschriften, die für die Bienenhaltung von Bedeutung sind.
Der Imker haftet für seine Bienen als Tierhalter nach § 833 BGB (Haftung des Tierhalters: Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Die Ersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Schaden durch ein Haustier verursacht wird, das dem Beruf, der Erwerbstätigkeit oder dem Unterhalt des Tierhalters zu dienen bestimmt ist, und entweder der Tierhalter bei der Beaufsichtigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt entstanden sein würde). Dabei handelt es sich um eine Gefährdungshaftung. Der Tierhalter haftet ohne Verschulden, allein deshalb, weil er durch die Tierhaltung auf Grund der Unberechenbarkeit tierischen Verhaltens eine Gefahr für fremde Rechtsgüter schafft. Der Imker haftet stets nach § 833 Satz 1 BGB nach den Grundsätzen der Gefährdungshaftung. Die in § 833 Satz 2 für Haustiere unter bestimmten Umständen vorgesehene Möglichkeit, durch einen Entlastungsbeweis eine Haftung zu vermeiden, ist auf Bienen nicht anwendbar. Sie können mangels Beherrschbarkeit durch den Tierhalter nicht als „Haustiere“ angesehen werden. Die Frage, ob ein Imker auf einem Grundstück Bienen halten kann oder ob ein Grundstücksnachbar wegen einer von den Bienen ausgehenden Störung verlangen kann, dies zu unterlassen, richtet sich nach § 906 BGB (Zuführung unwägbarer Stoffe:(1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann die Zuführung von Gasen, Dämpfen, Gerüchen, Rauch, Ruß, Wärme, Geräusch, Erschütterungen und ähnliche von einem anderen Grundstück ausgehende Einwirkungen insoweit nicht verbieten, als die Einwirkung die Benutzung seines Grundstücks nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt. Eine unwesentliche Beeinträchtigung liegt in der Regel vor, wenn die in Gesetzen oder Rechtsverordnungen festgelegten Grenz- oder Richtwerte von den nach diesen Vorschriften ermittelten und bewerteten Einwirkungen nicht überschritten werden. Gleiches gilt für Werte in allgemeinen Verwaltungsvorschriften, die nach § 48 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes erlassen worden sind und den Stand der Technik wiedergeben.(2) Das Gleiche gilt insoweit, als eine wesentliche Beeinträchtigung durch eine ortsübliche Benutzung des anderen Grundstücks herbeigeführt wird und nicht durch Maßnahmen verhindert werden kann, die Benutzern dieser Art wirtschaftlich zumutbar sind. Hat der Eigentümer hiernach eine Einwirkung zu dulden, so kann er von dem Benutzer des anderen Grundstücks einen angemessenen Ausgleich in Geld verlangen, wenn die Einwirkung eine ortsübliche Benutzung seines Grundstücks oder dessen Ertrag über das zumutbare Maß hinaus beeinträchtigt.(3) Die Zuführung durch eine besondere Leitung ist unzulässig. Bienen sind dort im Gesetz zwar nicht erwähnt, werden aber, trotz ihrer Körperlichkeit, von der Rechtsprechung als „ähnliche Einwirkungen“ im Sinne des Gesetzes (Imponderabilien) angesehen. Nach § 906 Abs. 1 BGB kann die Unterlassung der Bienenhaltung nicht verlangt werden, wenn das Grundstück nur unwesentlich beeinträchtigt wird. Handelt es sich demgegenüber um eine wesentliche Beeinträchtigung, so kann diese nicht verboten werden, wenn sie im betreffenden Gebiet ortsüblich ist und nicht durch wirtschaftlich zumutbare Maßnahmen verhindert werden kann (§ 906 Abs. 2 Satz 1 BGB).
Andere bienenrechtliche Regelungen sind öffentlich-rechtlicher Natur. So regeln Landesgesetze die Ausweisung von Schutzbezirken für die Befruchtung von Bienenköniginnen (zur Förderung der Bienenzucht).
Wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gelten für Bienen in Deutschland zudem eigene tierseuchenrechtliche Vorschriften in Gestalt der Bienenseuchen-Verordnung (BienSeuchV) des Bundes, um die Ausbreitung von Krankheiten und Parasiten wie Amerikanische Faulbrut, Kleiner Beutenkäfer und Befall mit verschiedenen Milben wie Acarapidose, Varroose (früher: Varroatose) und Tropilaelapsose zu vermeiden. Um eine entsprechende Überwachung zu ermöglichen, ist der Imker verpflichtet, den Beginn der Bienenhaltung der zuständigen Behörde anzuzeigen (§ 1a BienSeuchV:
Wer Bienen halten will, hat dies spätestens bei Beginn der Tätigkeit der zuständigen Behörde unter Angabe der Anzahl der Bienenvölker und ihres Standortes anzuzeigen. Die zuständige Behörde erfasst die angezeigten Bienenhaltungen unter Erteilung einer Registernummer und legt hierüber ein Register an. Die Registernummer ist zwölfstellig und wird aus der für die Gemeinde der Bienenhaltung vorgesehenen amtlichen Schlüsselnummer des vom Statistischen Bundesamt herausgegebenen Gemeindeschlüsselverzeichnisses sowie einer vierstelligen Betriebsnummer gebildet). Werden Bienenvölker an einen anderen Ort verbracht, ist der dort zuständigen Behörde eine Gesundheitsbescheinigung des für den Herkunftsort zuständigen Amtstierarztes vorzulegen (§ 5 BienSeuchV:
(1) Der Besitzer oder die mit der Beaufsichtigung, Wartung und Pflege der Bienenvölker betrauten Personen haben für Bienenvölker, die an einen anderen Ort verbracht werden, unverzüglich nach dem Eintreffen der für den neuen Standort zuständigen Behörde oder einer von ihr beauftragten Stelle eine Bescheinigung des für den Herkunftsort zuständigen beamteten Tierarztes vorzulegen. Aus der Bescheinigung muss hervorgehen, dass die Bienen als frei von Amerikanischer Faulbrut befunden worden sind und der Herkunftsort der Bienen nicht in einem Faulbrut-Sperrbezirk liegt. Die Bescheinigung darf nicht vor dem 1. September des vorhergehenden Kalenderjahres ausgestellt und nicht älter als neun Monate sein.
(2) Die Bescheinigung nach Absatz 1 wird von der für den neuen Standort zuständigen Behörde oder der von ihr beauftragten Stelle einbehalten. Für Bienenvölker, die nur vorübergehend an einen anderen Ort verbracht werden, trägt sie in der Bescheinigung den Ort, den Beginn und das Ende der Wanderung sowie am Ort der Wanderung oder auf dem Bienenstand festgestellte Bienenseuchen ein. Die Bescheinigung wird dem Besitzer oder den mit der Beaufsichtigung, Wartung oder Pflege der Bienenvölker betrauten Personen wieder ausgehändigt, wenn die Bienenvölker aus dem Bezirk der zuständigen Behörde verbracht werden.
(3) Die zuständige Behörde kann Ausnahmen von den Absätzen 1 und 2 zulassen, wenn Belange der Seuchenbekämpfung nicht entgegenstehen).
der Imker
Der Imker beschäftigt sich mit der Haltung, der Vermehrung und der Züchtung von Honigbienen und der Produktion von Honig und weiterer Bienenprodukte. Imker ist eine Wortzusammensetzung aus dem niederdeutschen Begriff Imme für „Biene“ und dem mittelniederdeutschen Wort kar für „Korb, Gefäß“. Imker darf zwar jeder ohne eine spezielle Ausbildung sein, trotzdem gibt es auch einen zugehörigen Lehrberuf mit der amtlichen Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Imkerei.
Tätigkeit
Der Imker bringt seine Bienenvölker in künstlichen Nisthöhlen, den Bienenstöcken, unter. Darin sind sie mit ihrem Brutnest vor Witterungseinflüssen und den Eingriffen anderer Tiere geschützt. In der modernen Imkerei kommen Magazin-Beuten und der sogenannte Mobile Wabenbau zum Einsatz. Dadurch können mit den Völkern schnell ertragreiche Trachten angewandert werden und der von den Bienen gesammelte und eingelagerte Honig kann effizient geerntet werden.
Die Bedeutung der Imkerei besteht für die Landwirtschaft darin, Blüten von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zu bestäuben, um deren Ertrag zu erhöhen, und für die Nahrungsmittelwirtschaft darin, Honig, Bienenwachs und Pollen zu produzieren. Werden Bienenvölker zur Bestäubung vermietet, so gehört der Transport der Bienenvölker ebenfalls zu den Aufgaben des Imkers.
Die Imkerei hatte schon immer eine hohe ökologische Bedeutung, da sich viele Pflanzen und -kräuter nur durch den Austausch ihrer Pollen vermehren können, der meist durch Honigbienen vollzogen wird.
Bienenzucht
Synonym wird auch der Begriff Bienenzüchter anstatt Imker verwendet. Im strengeren Wortsinn züchten aber nur die wenigsten Imker tatsächlich ihre Bienen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die natürliche Begattung von jungen Königinnen unkontrollierbar in der Luft stattfindet. Dabei sind mehrere Drohnen aus einem Einzugsgebiet von etwa hundert Quadratkilometern beteiligt. Was die Imker aber durchführen, ist eine gezielte Königinnenvermehrung, wobei sie ihr Ausgangsmaterial immer wieder, nach einigen wenigen Generationen von Mutterstationen oder Züchtern beziehen. Zur Verbesserung des genetischen Materials gibt es Belegstellen.
Eine weitere Methode zur gezielten Auslese ist die künstliche instrumentale Besamung von Bienenköniginnen (unter dem Mikroskop). Eine Erleichterung bei der instrumentellen Besamung könnte dadurch erreicht werden, dass in Zukunft Bienensperma konserviert werden kann. Es wären dann nicht mehr lebende Drohnen für diesen Vorgang notwendig und Hemmnisse in Bezug auf strenge Seuchenhygiene-Bestimmungen würden entfallen
Das historische Bild des Imkers
Der Imker galt früher als ausgemachter Fachmann, auf dessen Wissen und Fähigkeiten man nicht verzichten konnte. Anders als in anderen handwerklichen Berufen konnte die Arbeit nicht kurzzeitig (Leiharbeitern, Erntehelfern) übergeben werden, da man die Eigenheiten der Völker kennen musste und ihr Verlust nur schwer und aufwändig ersetzbar war. Ein erfahrener Imker sah sofort, in welchem Zustand sich seine Bienenvölker befanden, konnte dieses umfangreiche Wissen aber schlecht in kurzer Zeit vermitteln. Deshalb galten Imker als Einzelgänger, deren eigentliche Arbeitstätigkeit nie so recht bekannt wurde. Das auch, weil summende Bienen unerfahrene Zuschauer auf Abstand halten. Da ein gestochener Imker keinen Schmerz zeigt, sondern ruhig weiter arbeitet, galt er zudem als abgehärtet oder unerschrocken. Da die Tätigkeit auch im hohen Alter noch ausgeführt werden kann, wurde die Imkerei oftmals den Alten übertragen. Imker wurden mit Alter, Weisheit und Erfahrung, aber auch mit Verschrobenheit assoziiert.
Dieses Bild ist mit der industriellen Zuckerherstellung zu Anfang des 19. Jahrhunderts, dem späteren Honigimport und der somit sinkenden Bedeutung des Imkerberufs im ländlichen Bereich in den Hintergrund getreten. Heute gilt der Imker eher als selbstbestimmter Landwirt, der in der Natur tätig ist und sich seine Arbeitszeit frei einteilen kann.
Werkzeuge und Gerät
Imkereigeräte sind Maschinen, Werkzeuge und Geräte des Imker zur Arbeit an Bienenvölkern und zur Gewinnung von Bienenprodukten. Imkergeräte lassen sich den verschiedenen Arbeitsbereichen der Imkerei zuordnen. Diese sind:
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die Arbeit am Bienenvolk
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das Wandern in verschiedene Trachten
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die Honiggewinnung und -verarbeitung
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die Königinnenzucht
Imkereiprodukte
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Honig ist heute das Hauptprodukt der meisten Imkereien. Immer weniger Imker können sich heute allein durch den Verkauf von Honig halten. Daher werden vermehrt weitere Bienenprodukte angeboten. Im Zuge der zunehmenden Sensibilisierung für ökologische Zusammenhänge in der Natur sehen sich heute viele Imker auch als Naturschützer. Mit ihren Bienenvölkern sorgen sie auch für die Bestäubung vieler Wildpflanzen.
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Bienenwachs findet nicht nur für Kerzen Verwendung, sondern wird auch in Pflegemitteln und Kosmetika verarbeitet. Auch die pharmazeutische Industrie benötigt noch immer Bienenwachs als Grundstoff. In der Lebensmittelherstellung wird Bienenwachs beispielsweise als Überzugsmittel E901 verwendet.
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Pollen wird als hochwertiges Eiweißprodukt zur Nahrungsergänzung verwendet. Weitere Inhaltsstoffe sind Enzyme, Aminosäuren und ein hoher Gehalt an Vitamin B. Insgesamt wird von etwa 100 biologischen Aktivstoffen ausgegangen. Reiner Pollen schmeckt relativ streng (herb), deshalb wird er gerne im gefrorenen Zustand zermahlen und dann mit Honig vermischt angeboten. Er sollte aufgrund der Inhaltsstoffe relativ frisch verzehrt werden, möglichst innerhalb eines halben Jahres.
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Gelée Royale ist der spezielle Futtersaft, mit dem ausschließlich Königinnen gefüttert werden. Er wird von den Arbeitsbienen produziert und bewirkt, dass eine Königin deutlich größer wird und eine vielfach längere Lebenszeit gegenüber den Arbeiterinnen hat, die nicht diesen Futtersaft verabreicht bekommen. Die Wirkung auf den Menschen ist bisher umstritten. Dies liegt auch daran, dass alle Substanzen dieses Saftes auch heute noch nicht vollständig entschlüsselt sind. Gelée Royale wird nachgesagt, verjüngend auf den menschlichen Körper zu wirken.
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Propolis (auch Kittharz genannt), gilt als eines der stärksten natürlich vorkommenden Antibiotika und auch Antimykotika. Es wurde und wird auch heute noch in der Naturheilkunde als Wundmittel eingesetzt. Die Zusammensetzung kann jedoch sehr stark streuen, so dass wohl nie mit einer arzneimittelrechtlichen Zulassung zu rechnen ist. Ein weiterer Nachteil von Propolis kann darin bestehen, dass ein gewisser Prozentsatz von Menschen dagegen allergisch ist, weshalb vor Selbstmedikation (ohne vorherigen Test) gewarnt wird.
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Bienengift wird unter anderem zur Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt. Es hat eine stark durchblutungsfördernde Wirkung. Bei Überdosierung meint der Patient, tatsächlich gestochen worden zu sein. Die Behandlungsstelle wird rot und heiß und schwillt wie bei einem Stich an. Linderung bringt einzig permanente Kühlung. Durch das Gift wird vom Körper aus den Nebennierenrinden Cortisol ausgeschüttet. Entzündungshemmung ist so für viele rheumatische Beschwerden erreichbar.
Stadtimkerei
Eine Sonderform zur klassischen Imkerei im ländlichen Raum stellt die Stadtimkerei dar. Als Zentren der urban beekeeping (urbanen Imkerei) gelten Berlin, London, New York, Paris, Tokio, Toronto, Vancouver und Washington, D.C.. Neben den deutschen Großstädten Hamburg und München stellt auch das Ruhrgebiet ein Refugium der urbanen Bienenzucht dar.
Als Pioniere der urbanen Imkerei gelten der Franzose Jean Paucton (Paris), der US-Amerikaner David Graves (Manhattan, New York) und der Deutsche Marc-Wilhelm Kohfink (Berlin). Bereits seit 1985 hält der Pariser Theaterdekorateur Paucton auf dem Dach seines Arbeitsplatzes, der Opéra Garnier, Bienenvölker. Seine Bienen fliegen die Parks der französischen Hauptstadt an. Der ehemalige Busfahrer Graves hielt trotz Bienenhaltungsverbots in New York seit Jahren mehrere Völker. Der Sozialwissenschaftler und Wirtschaftsjournalist Kohfink hält seit April 1999 in Berlin Bienen. und bildet in Kursen jährlich rund 20 Stadtimker aus. Das Deutsche Bienen-Journal betreut auf dem Dach seines Redaktionssitzes in Berlin seit 2009 mehrere Bienenvölker. In Berlin besteht seit 2011 die Initiative Berlin summt, bei der an 15 repräsentativen Standorten in der Stadt Bienenvölker aufgestellt werden. Darunter sind Gebäudedächer, wie das des Berliner Doms, des Berliner Abgeordnetenhaus und der Mensa der Humboldt-Universität Nord.
Einige alteingesessene Großstadtvereine, wie zum Beispiel der Berliner Imkerverein Neukölln 1923 e. V. oder der 1934 gegründete Imkerverein Hamburg Rechtes Alsterufer, belegen, dass die Stadtimkerei kein moderner Trend ist, sondern eine lange Tradition hat. In Zürich galt der Stadtimker laut Brunsche Zunftverfassung, zwischen 1336 und 1798 Verfassung der Reichsstadt und späteren Stadtrepublik, als Zunftberuf.
Bienen leiden in der Stadt keinen Mangel. Als Tracht kommen neben Parkanlagen, Friedhöfe und Alleen auch Hausgärten, Gründächer, verwilderte Grundstücke, Verkehrsinseln und Balkonpflanzen in Frage. Das im Durchschnitt zwei bis drei Grad Celsius wärmere Klima der Stadt ist für Bienen als wärmeliebende Tiere von Vorteil, sie sind im Frühjahr zeitiger und im Herbst länger unterwegs, ihre Nahrung reicht vom Krokus im Frühjahr bis zur Goldrute im November. Dies führt neben dem geringeren Futterdruck dazu, dass die Erntemengen der Stadtimker deutlich über denen der Landimker liegen. So ernteten laut Statistik des Deutschen Imkerbundes Berliner Stadtbienenhalter bis zu 47 kg Honig pro Volk und Jahr, in Hamburg sind es 40 Kilogramm. Berlin und Hamburg liegen somit bundesweit an der Spitze.
Stadthonig ist rückstandarm, das heißt eine Belastung durch Feinstaub und Schadstoffe wurde noch nicht festgestellt. Auf dem Land sind hingegen Pflanzenschutzmittel ein Problem. Der Honig ist von hoher Qualität und gilt aufgrund der Pollenmixtur anstatt Monokultur als besonders aromatisch. Die Haltung ist problemloser, da Verluste durch Parasitenbefall oder Temperatursturz eher untergeordnet sind.
Imkerei in Deutschland
Imkerei als Hobby, Nebenerwerb oder Haupterwerb
In Deutschland gibt es aktuell etwa 100.000 Imker mit etwa 800.000 Bienenvölkern.Rund 95 % der Imker in Deutschland sind Freizeitimker.[11] Wenige betreiben die Imkerei im Nebenerwerb, und nur etwa 500 sind Berufsimker. Die allgemein angenommene Grenze für ein sicheres positives Betriebsergebnis liegt nach Einschätzung der deutschen Finanzämter bei mindestens 30 Bienenvölkern.
In Deutschland wird vergleichsweise viel Honig verzehrt (ca. 1,0 kg / Kopf und Jahr) Davon werden etwa 20 % des Honigs von heimischen Imkern geliefert, der Rest wird aus dem Ausland importiert. Eine Erhöhung der Inlandproduktion wäre für die Imkerschaft kein Problem, einziger Grund für die hohe Importmenge ist der Preis des Honigs. Dieser marktwirtschaftlichen Konkurrenz muss sich auch der Deutsche Honig stellen.
Ein wesentliches Problem der Imkerei war lange Zeit der Nachwuchsmangel. Das Durchschnittsalter der Imker in Deutschland liegt derzeit bei 57 Jahren. Seit 2008 steigt die Zahl der Imker wieder. Um dem Nachwuchsmangel, auch speziell unter der weiblichen Imkerschaft entgegenzuwirken und um auch mehr Frauen für die Imkerei zu begeistern, rief der Deutsche Imkerbund das Jahr 2008 zum Jahr der Frau in der Imkerei aus. Hauptprobleme in der Imkerei sind das abnehmende Blütenangebot, die Anwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft sowie die Varroamilbe.
Grundsätzliche Voraussetzungen
Die Entscheidung, mit der Imkerei zu beginnen, sollte wohl bedacht sein. Es sind, zumindest in Deutschland, kaum juristische Bedingungen an diese Erwerbstätigkeit geknüpft, dennoch bedarf es einiger Überlegungen:
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Ein Anfänger sollte im ersten Jahr nicht mit einer zu großen Anzahl von Völkern beginnen, sondern sich mit Zeit und ohne Stress an die Arbeit mit den Bienenvölkern gewöhnen. Zwei bis drei Völker sind hier eine gute Richtschnur, langsam in die Imkerei einzusteigen.
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Ein Bienenvolk ist zwar nicht domestiziert, trotzdem sind regelmäßig gezielte Eingriffe nötig, manchmal auch mehrfach in der Woche und bei der Königinnenzucht sogar auf Tag und Stunde genau.
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Finanzielle Investitionen für Völker, Beuten und weitere Imkereigeräte sind zu Beginn fällig. Manche selten gebrauchte Geräte (z. B. zur Wachsverarbeitung) sind häufig bei den Imkervereinen vorhanden und können dort ausgeliehen werden oder es haben sich Eigentümergemeinschaften gebildet.
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Für die Aufstellung der Bienenstöcke wird ein geeignetes Grundstück benötigt, ebenso ein Platz zur Lagerung der Gerätschaften. Auch für das Schleudern des Honigs sollte ein geeigneter Raum vorhanden sein.
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Die Bienenhaltung ist nach der Bienenseuchen-Verordnung der zuständigen Behörde (meist Veterinäramt) unter Angabe der Anzahl der Bienenvölker und ihres Standorts anzuzeigen.
Imkerorganisationen
Imkerliche Zusammenschlüsse in Deutschland, die zum Deutschen Imkerbund gehören, haben einen hierarchischen Aufbau. Die unterste Ebene bilden Ortsvereine mit den einzelnen Imkern als Mitglieder. Darüber steht ein Kreisimkerverein, der Mitglied des jeweiligen Imkerlandesverbandes ist. Es gibt 19 Landesverbände, die weitgehend mit den Bundesländern identisch sind. Die Dachorganisation vertritt die Interessen der über 92.000 ihr zugehörigen Imker und überwacht die Qualität des Honig, der unter der Marke "Echter Deutscher Honig" abgefüllt wird. Mit dem Österreichischen Imkerbund existiert in Österreich eine vergleichbare Institution.
Daneben gibt es weitere Imkerorganisationen, in denen sich Imker aufgrund der von ihnen gehaltenen Bienenrasse (Gemeinschaft der Buckfast-Imker) oder aufgrund einer ökologischen Bienenhaltung zusammengeschlossen haben.
Ausbildung
Die Ausbildung zum Imker(-gesellen) unter der Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, erfolgt durch staatlich anerkannte Ausbildungsbetriebe. Sie dauert regulär drei, durch Anerkennung bestimmter Voraussetzungen zwei Jahre. Ebenso ist ein sogenannter „Seiteneinstieg“ zur Gesellenprüfung möglich. Dabei wird keine Ausbildung abgelegt, sondern bereits vorhandene Imkererfahrung ist bei den zuständigen öffentlichen Stellen (Landwirtschaftskammer) nachzuweisen. Eine Weiterbildung zum Tierwirtschaftsmeister (Imkermeister) ist möglich.
Die Anleitung zum Freizeitimker erfolgt in der Regel durch einen Imkerverein. Sie stellen an der Imkerei interessierten Personen einen „Imkerpaten“ zur Seite, der praktische Unterstützung in der Anfangszeit leistet. Daneben bieten die Imkerlandesverbände zur Ausbildung Lehrgänge an.
Imkern wird empfohlen, sich einem Imkerverein anzuschließen. Über den Verein und den Dachverband besteht ein Versicherungsschutz im Bereich des Rechtsschutzes und der Haftpflicht. Die Haftpflichtversicherung (2006 etwa ein Euro pro Bienenvolk und Jahr) ist wegen möglicher Schadensansprüche Dritter, zum Beispiel wegen Bienenstichen, von Bedeutung.
Ausbildende Institutionen
Viele Vereine und deren Imker sowie Berufsimker und auch öffentliche Institutionen (u. a. teilweise auch Volkshochschulen, Naturschutzorganisationen etc.) haben sich zum Ziel gesetzt, über Lehrgänge und sogenannte 'Schnupperkurse' allen Interessierten (auch Kindern und Jugendlichen) die Biene und das Imkern nahezubringen und Starthilfen zu bieten. Hier eine kleine Auswahl von Orten, in denen man die Gelegenheit hat, unverbindlich das Imkern zu erlernen:
Krankheiten
Imkerkrankheiten
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Ein geringer Prozentsatz von Menschen reagiert auf Bienenstiche hochallergisch. Daher ist vor dem ernsthaften Beginn des Imkerns ein Allergietest durch einen Arzt zu empfehlen, der auch vor Beginn einer 3-jährigen Tierwirt-Ausbildung oft gefordert wird. Zwar gibt es auch hier die Möglichkeit der Desensibilisierung, doch sollten Hobby, notwendige Kosten einer Immuntherapie sowie auch die eigene Gesundheit/Sicherheit gegeneinander abgewogen werden.
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Die Tätigkeit des Imkerns ist eine körperlich anstrengende Arbeit. Eine zu erntende Honigzarge kann, je nach Beutentyp und Betriebsweise, bis zu 30 kg wiegen. Durch die Belastung des Rückens kommt es gelegentlich zu Bandscheibenvorfällen.
Bienenkrankheiten
Bienen leiden wie andere Tiere auch an Krankheiten, wozu sich weiteres unter der Kategorie:Bienenkrankheit findet. Die wichtigsten Bienenkrankheiten sind:
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Amerikanische Faulbrut (kurz AFB, auch Bösartige Faulbrut genannt) ist eine dem Veterinäramt anzuzeigende (anzeigepflichtige) Seuche.
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Varroose (früher Varroatose) wird verursacht durch die Varroamilbe und schädigt sowohl Bienen als auch Bienenbrut.
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Nosemose (früher Nosematose) wird durch einen Parasiten hervorgerufen und zerstört die Darmwand der Bienen.
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Der Kleine Beutenkäfer, ursprünglich in Afrika als Bienenschädling beheimatet, hat sich innerhalb weniger Jahre über die USA nach Kanada, Ägypten und Australien verbreitet. Er schädigt die Völker, indem er Brut, Pollen und Honig frisst und zudem das Volk und damit auch den Honig durch seinen Kot verunreinigt. Noch ist er nicht in Deutschland angekommen, Wissenschaftler gehen jedoch fest davon aus, dass er weiter verbreitet wird.
Häufige Missverständnisse
Über die Imkerei sind in der Bevölkerung häufig Missverständnisse zu finden, die sich teils auf die Arbeitsabläufe, teils auf eine Unkenntnis der Verhaltensbiologie der Bienen beziehen.
Zuckerfütterung
Da der Honig – und damit der Wintervorrat – vom Imker geerntet wird, muss dieser für entsprechenden Ersatz sorgen, um das Verhungern des Volkes im Winter zu verhindern. Dieser Ersatz wird in der Regel durch Zucker (auch in Form von Zuckersirup) nach der Honigernte zugeführt. Es handelt sich dabei nicht um den Versuch, den Honig mit Zucker zu strecken, sondern um die Bereitstellung eines Ersatzvorrates für die Überwinterung des Volkes. Ebenfalls falsch ist, dass die Bienen im Winter ausschließlich von Zucker leben, denn neben dem Honig lagern die Bienen auch Pollen in den Waben ein, der wichtig für die Eiweiß- und Mineralstoffversorgung der Bienen ist. Dieser Pollen wird beim Schleudern nicht entnommen.
Winterfütterung
Der Imker füttert seine Bienen nicht im Winter, auch wenn von Winterfütterung die Rede ist. Die Einfütterung der Völker erfolgt ab dem Spätsommer bis zum Frühherbst. Unterhalb von etwa 10 Grad Celsius können die Bienen kein Futter mehr aufnehmen und als Wintervorrat einlagern.
Stockfindung
Bienen werden heute weltweit in Freiaufstellung in Magazin-Beuten gehalten. Speziell im deutschsprachigen Raum kommen auch noch gelegentlich Hinterbehandlungsbeuten in Bienenhäusern oder Bienenwagen vor. Die einzelnen Völker befinden sich oft in extremer Nähe zueinander. Viele Imker streichen die Bienenwohnungen oder Anflugbretter farbig mit der Absicht, den Bienen die Wiederfindung des eigenen Staates zu erleichtern. Bienen orientieren sich aber bei der Suche ihres eigenen Einflugloches nicht nur an Farben. Sie richten sich auch erheblich an der räumlichen Umgebung aus und über den eigenen, sogenannten Stockgeruch, der ihren Staat umgibt.
„Beruhigender“ Rauch
Ein Missverständnis besteht in der Annahme, der Imker würde die Bienen mit Rauch beruhigen. Tatsächlich wird durch den Rauch nur die Stechbereitschaft der Bienen gesenkt. Die Aktivität der Bienen steigert sich aber deutlich, sie suchen die honiggefüllten Zellen auf, kriechen in sie hinein und füllen ihre Honigmägen. Daran beteiligen sich sämtliche beräucherten Bienen unabhängig vom Lebensalter. Beräucherte Drohnen verlassen den Stock fluchtartig und kehren nicht zurück. Dieses Verhalten ist damit zu erklären, dass eine Bedrohung durch Feuer nicht durch Verteidigung (Stechen) verhindert werden kann; den Bienen bliebe im Falle eines Waldbrands nur die Flucht aus dem Stock, die tatsächlich auch eintreten würde, wenn zum Rauch eine Temperaturerhöhung käme. Der gefüllte Honigmagen entspricht einem Rettungsversuch. Der Imker nutzt dieses Verhalten der Bienen aus, um ein ruhigeres und stichfreies Arbeiten am Volk zu ermöglichen. Die Bienen sind so abgelenkt und beschäftigt, dass sie sich ohne Gefahr mit den bloßen Fingern anfassen lassen.
Landesverband
im DIB |
Imker
1991 |
Imker
2006 |
Imker
2007 |
Imker
2008 |
Imker
2009 |
Imker
2010 |
Imker
2011 |
Imker
2012 |
Württemberg
|
10.496
|
8.866
|
8.935
|
9.206
|
9.300
|
9.501
|
10.035
|
10.285
|
Landesverband
im DIB |
Völker
1991 |
Völker
2006 |
Völker
2007 |
Völker
2008 |
Völker
2009 |
Völker
2010 |
Völker
2011 |
Völker
2012 |
Honigernte
in kg 2011 |
Württemberg
|
131.067
|
83.654
|
81.509
|
79.654
|
78.467
|
78.716
|
80.425
|
80.254
|
2.292.113
|
die Imkerei
Die Geschichte der Imkerei ist eng mit der Geschichte mit der Menschheit verbunden. Seit Jahrtausenden werden Bienen wegen ihrer Produkte wie Wachs und Honig vom Menschen genutzt und gehalten.
Honigbienen sind auch heute noch Wildtiere, die einer Betreuung durch den Menschen eigentlich nicht bedürfen. Ursprünglich bevorzugten sie zum Errichten ihres Wabenhaus Hohlräume in Bäumen. Zunächst wurden dabei Bienenvölker in hohlen Baumstämmen abgeerntet. Später wurden die betreffenden Baumstücke herausgeschnitten und an einem günstigeren Standort, wie z. B. im Hausbereich, aufgestellt. Damit war die sog. Klotzbeute geschaffen. Aus der gelegentlichen Honigsuche entwickelte sich die Tätigkeit des Zeidlers, des Honigsammlers mit Waldbienenhaltung.
Die Geschichte der modernen Imkerei begann im 19. Jahrhundert mit der Umstellung von der Korbimkerei zur Kastenimkerei mit beweglichen Waben, die sich zur heute weitverbreiteten Magazinimkerei entwickelt hat. Bei der Korbimkerei wurde nur natürlich anfallenden Bienenschwärme eine Nisthöhle gegeben; bei der Ernte von Honig und Bienenwachs wurde das Wabenwerk in zerstörerischer Weise herausgeschnitten.
Altertum
Etwa 8.000 bis 12.000 Jahre alte Höhlenmalereien aus der Mittelsteinzeit in den Cuevas de la Arana beim spanischen Bicorp (Valencia) zeigen Menschen als so genannte „Honigjäger“.Vor etwa 7.000 Jahren begann die gezielte Haltung von Bienen in Zentralanatolien. Eine erste Blütezeit erlebte die Imkerei im Alten Ägypten um 3.000 v. Chr., in der Honig als Speise der Götter galt. Der erste sichere Nachweis der Bienenhaltung mit Beuten liegt aus der Zeit von 2400 bis 600 v. Chr. ebenfalls aus Ägypten vor. Vier Reliefs, eines aus einem Tempel und drei aus Grabkammern, zeigen Imker bei der Arbeit an Beuten. Auf dem Nil waren die ersten Wanderimker unterwegs. In der griechischen Antike wurde die medizinische Bedeutung des Honigs entdeckt. Aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. stammt die 2007 in Israel entdeckte Imkerei von Tel Rehov, eine Großimkerei mit mehr als 100 Bienenstöcken. Die Bedeutung der Imkerei in der Antike wird durch Verordnungen von Solon unterstrichen. Um 400 v. Chr. lehrte Hippokrates, dass Honigsalben Fieber senken und das Honigwasser die Leistung der Athleten bei den antiken Olympischen Spielen verbesserte. Der griechische Philosoph Aristoteles betrieb erste wissenschaftliche Studien an Bienen und legte seine Erkenntnisse in der Tierkunde nieder. Der Grieche Aristomachos vob Soloi widmete sich im 3. Jahrhundert vor Chr. der Bienenforschung.Umfangreiche schriftliche Belege über die Imkerei sind aus der Zeit kurz vor Christi Geburt überliefert. 37 bis 29 v. Chr. verfasste der römische Epiker Vergil das Lehrgedicht Georgica (über den Landbau), in dessen 4. „Gesang“ er in 566 Versen die Haltung von Bienen in poetischer Form beschreibt.
In Mitteleuropa finden sich erste frühgeschichtliche Zeugnisse der Bienenhaltung aus dem 10. vorchristlichen Jahrhundert. Es ist aber davon auszugehen, dass Bienen schon wesentlich früher gehalten wurden. 1939 wurde im Vehnemoor bei Oldenburg eine Bienenklotzbeute aus der Zeit um 500 im Torfuntergrund gefunden. Es handelte sich um eine Klotzbeute, bei der sich Waben-, Bienen- und Brutreste befanden. Bei den Bienen handelte es sich um die Rasse der Dunklen Europischen Bienen. Bei archäologischen Ausgrabungen auf der küstennahen Wurt Feddersen Wierde wurde in den Jahren 1955 bis 1963 eine Bienenbeuten in Form eines Rutenstülpers gefunden, der von den Ausgräbern in den Zeitraum zwischen 0 und 200 n. Chr. datiert wurde. Der Wohnplatz war im 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert nach Chr. kontinuierlich besiedelt.
Mittelalter
Bereits im Frühmittelalter standen im Salischen Gesetz von 510 hohe Strafen auf den Diebstahl von Bienen und Honig. 643 verankerten die Westgoten den Wildbienenfang im Gesetz und führten bereits eine Haftpflicht bei Schäden durch Bienen ein. Eine Urkunde des Herzogs Odilo von Bayern belegt 748 erstmals schriftlich die Waldbienenzucht, die als Zeidlerei bezeichnet wird. Um 800 befahl Karl der Große, Imkereien auf seinen Gütern einzurichten. Wie historische Abbildungen belegen, wurden Bienen bereits in gezimmerten Kästen gehalten.
Im 14. Jahrhundert entstand in Bayern die erste Imkerorganisation in Form der Zunft der Zeidler. Diese Zunft war hoch angesehen. Sie war einziger Lieferant für Bienenwachs, aus dem Kerzen hergestellt wurden. Dies ist auch mit ein Grund, warum in vielen mittelalterlichen Klosteranlagen Imkereien zu finden waren. Die Zunftangehörigen genossen zahlreiche Privilegien und hatten zwischen 1350 bis 1779 eine eigene Gerichtsbarkeit durch das Zeidelgericht in Feucht bei Nürnberg. Die Waldbienenzucht fand vorwiegend im Süden des heutigen Deutschlands, aber auch in ostdeutschen und baltischen Waldgebieten statt. Hier entstanden unter dem Deutschen Ritterorden „Beutner“-Dörfer, wobei „Beutner“ sich von dem bereits oben erklärten Begriff „Beute“ herleitet.
Im Norden des heutigen Deutschlands mit seinen weitläufigen Heidegebiet hatte sich die Korbimkerei etabliert. Dabei wurden Bienenvölker in Ruten- oder Strohkörben, sogenannten Stülpern gehalten, die in Bienenzäunen aufgestellt waren. In der Lüneburger Heide mit ihren ausgedehnten Heideflächen gab es schon im 16. Jahrhundert eine berufsmäßige Imkerei, deren Zentrum Celle in der Südheide war. Hier entwickelte sich auch die Heideimkerei. Ihr typisches Kennzeichen ist die Vermehrung der Bienenvölker durch Bienenschwärmen.
Die Imkerei in Mittelamerika ist schriftlich belegt durch den Codex Tro-Contesianus, ein vor 1500 entstandenes Manuskript der Maya. Dieser Kodex ist ein Faltbuch mit 112 Seiten und enthält elf Seiten über Bienenzucht.
Neuzeit
Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Imkervereinigungen und -zeitungen. Eine erste Imkervereinigung außerhalb des Zeidelwesens war die 1768 gegründete Fränkische Bienengesellschaft. Ein Jahr später richtete die österreichische Erzherzogin Maria Theresia in Wien die weltweit erste staatliche Imkerschule ein. Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr die Imkerei durch mehrere Neuerungen eine revolutionäre Veränderung. Das war zunächst die Erfindung von beweglichen Holzrähmchen 1853 durch Baron August Freiherr von Berlepsch. 1858 führte Johannes Mehring die Mittelwand aus Bienenwachs ein, was den Bau von Bienenwaben beschleunigte. Die von Major Franz Edler von Hruschka 1865 vorgestellte Honigschleuder erleichterte die Gewinnung des Honigs. Ab 1838 erschien in Deutschland erstmals regelmäßig eine Imkerzeitung (Monatsblatt für die gesamte Bienenzucht). Ab dieser Zeit bildeten sich mehrere regionale Imkerorganisationen aus, die sich wegen ihrer periodischen Treffen als „Wanderversammlungen“ bezeichneten. Zu einer einheitlichen Imkerorganisation kam es erst 1907 durch die Gründung des Deutschen Imkerbundes, ab 1925 unter der Präsidentschaft von DetlefBreiholz. Der Deutsche Imkerbund ist seit seiner Gründung die größte deutsche Imkervereinigung, in dem die einzelnen Imker-Landesverbände organisiert sind.
Heute
In den letzten 200 Jahren verlor die Imkerei stark an wirtschaftlicher Bedeutung. Seit der Entdeckung des Rüben-Zuckers Anfang des 18. Jahrhunderts war Bienenhonig nicht mehr die einzige Süßquelle. Die industrielle Produktion von Kunstwachsen im großen Stil machte im 20. Jahrhundert das Bienenwachs entbehrlich.
Seit den 1970er Jahren wandelte sich die Imkerei in Deutschland von der stationären Betriebsweise in Hinterbehandlungsbeuten zur Mobilbetriebsweise in Magazinbeuten. Seither hat sich der jährliche Honigertrag pro Bienenvolk nahezu verdreifacht. Die ursprünglich in der Heideimkerei der Lüneburger Heide verwendeten Strohkörbe werden heute zumeist nur noch für repräsentative Zwecke eingesetzt, nur noch sehr wenige Imker arbeiten mit Stülpern.
Im 20. Jahrhundert wurden bei Bienen große wissenschaftliche Entdeckungen gemacht. Karl von Frisch, österreichischer Verhaltensforscher (1886–1982), erhielt 1973 den Nobelpreis für seine Arbeiten, die die Entschlüsselung der Tanzsprache der Bienen zum Inhalt hatten.
Forschungsgeschichte
Durch diese intensivere Haltung und Beschäftigung mit den Bienen, aber auch durch die aufkommenden Methoden und Möglichkeiten der modernen Wissenschaft wurden viele Erkenntnisse gewonnen, die alte Vermutungen und Interpretationen widerlegten. Die Honigbienen waren dabei von Anfang an als Insekten wegen ihrer guten Verfügbarkeit beliebte Forschungsobjekte.
Als herausragende Persönlichkeiten der Imkerei, der modernen Form der Bienenhaltung sind August von Berlepsch mit der Einführung des mobilen Wabenbaus (Basis der modernen Imkerei), Johann Dzierzon mit der Entdeckung der Parthenogenese bei der Entstehung der Drohnen, der Biologe Karl von Frisch mit der Erforschung der Sinneswahrnehmungen der Bienen und der Mönch Bruder Adam mit seinem Lebenswerk der Züchtung der Buckfast Biene zu nennen.
Betriebsweisen
die Betriebsweisen der Völkerführungen
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Schwarmbetriebsweise: älteste Betriebsweise, bei der nicht zwischen Ho-nigraum und Brutraum unterschieden wurde, z.B, Korb
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Einvolksbetriebsweise: in jedem Kasten nur mit einer Königin
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Zweivolksbetriebsweise: zwei Völker in einem Honigraum arbeitend
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Schröpfbetriebsweise: Abnehmen von Bienen und/oder Brutwaben damit das Volk nicht in Schwarmstimmung gerät
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Verstärkungsbetriebsweise: Zugabe von Bienen oder Zuhängen von Brutwaben mit oder ohne Bienen, Vereinigen von Ablegern und Völkern oder Völker + Völker
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Großraumbetriebsweise: Führung der Völker mit uneingeschränktem Brut und Honigraum
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Wolkenkratzerbetriebsweise: zwei und mehr Königinnen in einem durch Gitter getrennten größeren Kasten arbeitend
die Trachtmöglichkeiten der
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Standimkerei: hat nur die Möglichkeit, den Nektar der 3-4 km Umgebung einzutragen Extensiv-Betrieb in der Honiggewinnung
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Wanderimkerei: kann von der Frühentwicklungstracht bis zur letzten Spättracht jede mögliche Tracht anwandem Intensivbetrieb in der Honiggewinnung
andere Bedeutung von Betriebsweise
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der verwendeten Bienenbehausung: der Beute
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der verwendeten Bienenrasse
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der verwendeten Honiggewinnungsmethode
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der angewendeten Hygienemassnahmen am Bienenvolk oder im Betrieb selbst
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der Zugehörigkkeit zu einem Verband
Zuchtwege
Reinzucht:
Mit der Reinzucht wird die Fortführung der Erbanlagen einer bestimmten Rasse gekennzeichnet. Der definierte Rassestandard wird ausschließlich über Selektion und ohne die Einkreuzung anderer Rassen gewährleistet. Durch die Reinzucht soll die eigentliche Rasse mit kennzeichnenden Charakteristika wie Honigleistung, Schwarmträgheit / Schwarmfreude, Sanftmut und äußerliche Kennzeichnungen an Körperbau, Statur, Farbgebung und Größe erhalten bleiben. In diesem Zuchtverfahren werden nur selten herausragende Leistungssteigerungen erzielt, da sich die genetischen Eigenschaften an den festgelegten Erbanlagen ausrichten. Vielmehr wird versucht, die vorhandenen oftmals guten Erbanlagen fortzuführen ohne neue Eigenschaften einzuzüchten. Zuchtziel ist die Erhaltung der genetischen Anlagen für die erwünschten Nutzungseigenschaften.
Die Abstammung von Reinzuchtköniginnen wird in dem Zuchtbuch des Züchters festgehalten. In ihm wird die Abstammung des Muttertieres und der Drohnen der Vatervölker dokumentiert und über mehrere Generationen nachvollziehbar aufgeschrieben. Die Erzeugung von 100 prozentig reinrassigen Nachzuchten kann ausschließlich über die künstliche Besamung erfolgen. Die Begattung auf einer Belegstelle ist zwar möglich und anerkannt, bietet aber keine vollkommende Sicherheit der Paarung der Königinnen mit den gewünschten Drohnen, sodass immer die Gefahr einer Einkreuzung anderer Gene möglich ist. Die Bienenköniginnen werden immer mit Drohnen der gleichen Bienenrasse verpaart. Diese gezielte Begattung der Königin gewährleistet die Erhaltung der rassetypischen Eigenschaften in körperlichen und wirtschaftlichen Merkmalen der Nachkommen. Diese Eigenschaften wurden für jede Rasse festgelegt, sodass sich Nachkommen durch die Selektion des Züchters an diesen charakteristischen Merkmalen orientieren sollen.
Inzucht in der Reinzucht
In der Zucht von Reinzuchtköniginnen wird der geschlossenen Population zwischen mäßiger und engster Inzucht differenziert. Die mäßige Inzucht erlaubt die Erzeugung von Königinnen, welche frei von Erbfehlern und mit guten Erbanlagen sind. Durch den Tauch oder Zukauf von anderen Reinzuchtköniginnen von Züchtern der näheren Umgebung einer definierten, in sich geschlossenen Region kann die genetische Vielfallt der Population erhalten werden. In der engen Inzucht oder auch Inzestzucht werden die Königinnen nur mit Drohnen des eigenen Standortes gleicher reinrassiger Bienen künstlich verpaart. Die Bienen weißen bereits nach wenigen Generationen irreversible Erbfehler und Fruchtbarkeitsschäden auf, sodass eine Fortführung der engen, geschlossenen Population nicht als Vorteilhaft zu betrachten ist. Weiterhin kann die Reinzucht auch in offenen Populationen fortgeführt werden, hierzu werden Tiere verpaart die nicht unmittelbar miteinander verwandt sind. Zu diesem Zweck werden oftmals Königinnen anderer Regionen von Züchtern aufgekauft und die Drohnen oder Nachzuchtköniginnen für die weitere Verpaarung verwendet.
Die Reinzucht von Königinnen stellt eine Alternative zur Zuchtmethode der Rassekreuzung von Bruder Adam dar. Bei der Rassekreuzung werden die positiven Eigenschaften unterschiedlicher Rassen mit einander kombiniert. Eine Selektion nach äußeren körperlichen Merkmalen findet hier vergleichsweise nicht statt.
Verdrängungszucht:
Mit der Verdrängungszucht findet eine Umzüchtung der ursprünglichen Rasse statt, die sogar zu einer Veränderung des gesamten Rassestandards führen kann. In dieser Zuchtmethode werden nicht erwünschte Eigenschaften der Rasse, wie zum Beispiel Schwarmtrieb oder Brutträgheit durch gleichartige positive Eigenschaften einer anderen Bienenrasse ersetzt und somit aus dem zukünftigen, genetischen Material verdrängt. Die Einkreuzung einer anderen Biene und somit die aktive Unterbrechung der fortwährenden Reinzucht soll der weiteren Ausbildung und Festigung des Rassefehlers entgegenwirken. Die ursprüngliche Rasse wird bewusst durch zusätzliches genetisches Material anderer Bienenrassen ergänzt, aber nur die gewünschte Eigenschaft in den nachfolgenden Populationen herausgezüchtet. Die Einkreuzung der positiven Eigenschaften findet in regelmäßigen Abständen bzw. in jeder Königinnengeneration statt, für die Paarung sollte zur Gewährleistung der Zuchtstoffverwendung vorzugweise eine künstliche Besamung genutzt werden. Die Verdrängungszucht auf einem Bienenstand über Standbegattung kann nur bei einer Drohnenhoheit im Paarungsumkreis gelingen, wird sich aber durch die Vielfallt des genetischen Materials über Jahre hinziehen, sofern sie denn überhaupt gelingt.
In jeder entstehenden Generation von Königinnen muss eine anschließende Selektion des neuen Zuchtmaterials stattfinden. Nicht zuletzt ist das Selektieren der gewünschten Eigenschaften aus der Fülle der jungen Königinnen ein Hauptgarant für den Erfolg der Verdrängungszucht. Nur von Königinnen mit einer messbaren und nachvollziehbaren Einzüchtung, sowie dem Erhalt aller anderen rassetypischen Eigenschaften darf erneut eine Nachzucht stattfinden, bis sich die neue Eigenschaft etabliert und bei jeder folgenden Generation in einem Großteil der Nachkommen verfestigt hat. Alle Nachkommen (F2) die weiterhin mit Fehlern der ungewünschten genetischen Eigenschaft entstehen, sollten ausgemerzt werden um eine weitere, wenn oftmals auch zufällige Verpaarung zu verhindern.
Zeitraum der Verdrängungszucht
Die Verdrängungszucht ist abgeschlossen, wenn alle Nachkommen die gewünschte Eigenschaft besitzen. Erst dann darf eine Fortführung der Reinzucht stattfinden. Der Zeitrahmen liegt immer über mehrere Generationen, wie viele es tatsächlich sein werden bzw. ein Zuchterfolg überhaupt eintritt, liegt zum einen an der Vorkommensrate des gewünschten Gens in der eingekreuzten Rasse, zum anderen aber auch, ob dieses Gen von der ursprünglichen Rasse angenommen wird. Tendenziell ist eine Verdrängungszucht immer sehr zeitintensiv. Hierbei werden zwei Arten der Verdrängungszucht unterschieden: beim sogenannten Upgrading werden genetische Bestandteile von weit mehr als 10% Immigrationsrate in die ursprüngliche Rasse eingekreuzt. Im Upgrading kann es aber schnell zu einer Vermischung beider Rassen kommen und eine Differenzierung der ursprünglichen Reinrassigkeit nicht mehr stattfinden, sofern nicht explizit und exakt selektiert wird. Trotzdem werden die Erfolge oder Misserfolge in dieser Verfahrensweise schnell und innerhalb weniger Generationen ersichtlich. Eine andere Verfahrensweise ist die Veredelungszüchtung mit einer Immigrationsrate von weniger als 10%. Die Festigung des über Generationen einzubringenden Gens dauert wesentlich länger, der Vorteil ist aber, dass die ursprünglichen Eigenschaften der Reinrasse besser erhalten bleiben und somit eine spätere Fortführung möglich ist. Ein Misserfolg der Einkreuzung ist aber erst wesentlich später zu bemerken und kann unter Umständen die gesamte Linie irreparabel unbrauchbar machen.
Vatertiere mit gewünschten Eigenschaften
Ursprung der neuen Eigenschaften der einzukreuzenden Rasse sind in den meisten Fällen die Vatertiere, welche mit den reinrassigen Königinnen der Ursprungsrasse verpaart werden. Die Zuführung des gewünschten genetischen Materials muss über mehrere Generationen kontinuierlich erfolgen und sollte nur aus Völkern stammen, die ebenfalls eindeutig die gewünschten Eigenschaften der einzukreuzenden Rasse besitzen, andernfalls wird die Verdrängungszüchtung nicht zu einem langfristigen Erfolg führen. Verwendete Bienenvölker sollten sich den örtlichen Gegebenheiten bereits angepasst haben, die Verwendung von Bienenrassen, welche mit vorherrschenden klimatischen oder vegetativen Bedingungen nicht zu Recht kommen, haben auch in den nachfolgenden Generationen oftmals erhebliche Probleme mit der Anpassung.
Ebenfalls möglich ist in der Verdrängungszucht die Selektion und Verpaarung ausgewählter Bienen über das Verfahren der Inzucht. Hierbei werden die Vatertiere aus Völkern gleicher Linie mit einer deutlichen Ausprägung des gewünschten Kriteriums ausgewählt und mit Rasseköniginnen verpaart. Eine zu enge Fassung der möglichen Bienenvölker kann aber bereits nach wenigen Generationen zu Problemen der genetischen Vielfalt und somit zu Inzuchterscheinungen führen.
Kreuzungszucht:
Die Kreuzungszucht wurde durch den Engländer Robert Bakewell am Ende des 18. Jahrhunderts etabliert und ist ursprünglich in der Milchviehzucht entwickelt worden. Ziel ist es verschiedene positive Eigenschaften unterschiedlicher Rasse zu kombinieren, indem durch den Züchter Tiere verschiedener Linien, Rassen und Populationen gekreuzt werden. Der Begriff Population bezieht sich hierbei auf eine in sich geschlossene Paarungsgemeinschaft ohne externe Einflüsse anderer Gene. Die entstehenden Königinnen aus der Kreuzungszucht sind Hybride, welche die geforderten Eigenschaften aus väterlichem Reinzuchttier und mütterlichem Kreuzungstier in sich vereinen soll. Die Mutter- und Vatereigenschaften resultieren aus dem Stellungseffekt, der Dominanz des genetischen Materials für bestimmte Fähigkeiten der gekreuzten Rassen. Bestimmte Dominanzen sind zum Beispiel für die Muttertiere eine hohe Eiablage und für die Vatertiere der Sanftmut im Bienenvolk. Wird nur ein einzelnes Merkmal versucht in die Rasse einzukreuzen, wird dies als Kombinationskreuzung bezeichnet.
Mit der Kreuzung verschiedener reinrassiger und Kreuzungstiere entstehen genetische Effekte, die sogenannte Heterosis, bei der die Leistungsfähigkeit der Hybriden besonders ausgeprägt ist. Die erste Filial-Generation (F1) weißt dabei bessere Leistungswerte auf, als die der Parental-Generation. Das Kreuzungsprodukt kann im speziellen eine bessere Lebensfähigkeit, Legeleistung und Ertragsstärke aufweisen. Grundlage für die genetischen Effekte ist die Uniformitätsregel als 1. Mendelsche Regel. Die entstehenden Nachkommen sind aber in ihrem Phänotyp, der Summe aller Merkmale eines Individuums, sehr uneinheitlich. Es differenzieren sich nicht nur die morphologischen Eigenschaften des äußeren Erscheinungsbildes, sondern auch physiologische und psychologische Eigenschaften zwischen den einzelnen Nachzuchten. Zudem ist bei der Kreuzungszucht von einem Anstieg der Heterozygotie auszugehen, diese bezieht sich auf Mischerbigkeit in Bezug auf ein genetisches Merkmal. Weitere Nachzuchten können ohne unmittelbare Selektion des Züchters starke Varianzen aufweisen. Die Erhöhung der Anteile heterozygoter Gene vermindert im Vergleich zur Reinzucht das Risiko einer Inzuchtdepression, in der mit vermindert leistungsfähigen und mit Erbfehlern geschädigten Nachzuchten gerechnet werden muss.
Kreuzungszucht mit phänotypischen Rassen
Zur Gewährleistung einer Erbfestigkeit wird eine kontinuierliche Kreuzungszucht angewandt. Die verwendeten Rassen sollten phänotypisch ähnlich sein, dies bedeutet, dass die jeweiligen Eigenschaften sich ergänzen oder gar addieren. Andernfalls kann es zu einer zu hohen Streuung der Ergebnisse mit weitläufig unterschiedlichen Königinnen kommen. Der Aufwand für eine durchzuführende Selektion wäre in diesem Fall zu groß. Die Kreuzungszucht unterteilt sich in die diskontinuierliche und die kontinuierliche Kreuzungsmethoden. Während die kontinuierliche Kreuzungszucht stetig genetisches Material der reinrassigen Vatertiere gleicher und dem Muttertier ähnlicher Linien über mehrere Generationen einkreuzt, kann sich bei der diskontinuierlichen Kreuzungszucht die Strategie mit jeder Generation ändern. Maßgebend für einen Strategiewechsel sind die aktuellen genetischen Eigenschaften und die Notwendigkeit zur Ergänzung oder Verbesserung einzelner Merkmale. Hierbei weißt die diskontinuierliche Kreuzungszucht eine wesentliche höhere Ergebnisstreuung und Varianz auf.
Kombinationszucht:
Die Kombinationszucht ist eine besondere Form der Verpaarung von Bienen, durch die nützliche Eigenschaften anderer Bienenrassen in die ursprüngliche Biene mit eingekreuzt werden. Ein bekannter Vertreter dieser Zuchtmethode ist Bruder Adam, alias Karl Kehrle, welcher auf diese Weise die Kunstrasse Buckfast im gleichnamigen englischen Kloster gezüchtet hat. In der Zucht sollen vorhandene Eigenschaften des Ausgangsmaterials erhalten bleiben und nur durch nützliche Eigenschaften ergänzt werden. Hierzu dürfen nur Tiere eingepaart werden, welche auch wirklich diese Eigenschaften mitbringen. Eine gute Selektion des Zuchtmaterials ist dabei essentiell für den Zuchterfolg, nicht den Anforderungen entsprechende Nachkommen dürfen als Zuchtmaterial nicht weitergeführt werden. Eine nachfolgt durchgeführte mäßige Inzucht soll die Eigenschaften festigen, bis diese auch auf alle entstehenden Nachkommen übertragen werden. Der Inzuchtkoeffizient ist bei anfänglich nur kleinen zur Verfügung stehenden Populationen verhältnismäßig hoch. Erst nach mehreren Generationen ist ein Erfolg der Zucht überhaupt messbar. Diese Maßnahmen sollen eine erbtreue Veranlagung und Stabilisierung der gewonnen Eigenschaften bewirken.
In vielen Fällen kommt es auch zu einem Heterosiseffekt, bei dem die Leistung der Nachkommen wesentlich höher und ausgeprägter ist, als die durchschnittliche Leistung der Elterngeneration. Stellt sich in einer Zuchtlinie heraus, dass geforderte Eigenschaften nicht herausgebildet werden können, ist dieser oftmals aufzugeben und neu zu beginnen. Gleichzeitig gilt aber auch, wenn eine Zuchtlinie bessere Eigenschaften als der Zuchtstamm aufweist, diese miteinander zu kombinieren sind. Diese Verfahrensweise wird auch heute noch bei der Fortführung der Buckfast Biene durchgeführt. Mit der Buckfast werden die Züchtungen nicht auf ihre körperlichen Merkmale festgelegt, sondern auf die entstehenden Wesenseigenschaften der Biene durch Einkreuzung anderer Bienenrassen verbessert.
Begattung mit reinrassigen Drohnen
Die Kombinationszucht zählt mit zu den Reinzuchtverfahren, da die Königinnen nur mit reinrassigen Drohnen auf anerkannten Belegstellen oder Besamungsstellen verpaart werden. Zur Erzielung von fortführungswürdigen Ergebnissen ist die Paarungskontrolle über eben diese Begattungsmechanismen zwingend erforderlich, nur durch reinrassige Kombination anderer Bienenrassen kann die entstehende Kunstrasse ebenfalls als Reinzucht bezeichnet werden. Mit einer Erzeugung von erbfesten Nachkommen mit den angestrebten Merkmalen kann erst nach 5 – 10 Generationen angenommen werden. Dieser Umstand sorgt für eine relative lange Zuchtdurchführung mit stetiger Kontrolle der Zuchtergebnisse. Zudem entsteht einer relativ großer Überschuss an Nachkommen, welche durch die Aufspaltung der Erbanteile ohne die gewünschten Eigenschaften für eine Nachzucht untauglich sind.
Königinnenzucht
Der Königinnenzucht kommt eine besondere Bedeutung in der Imkerei zur Gute, nicht jeder Imker ist in der Lage aus seinem Bestand über züchterische Maßnahmen geeignete Nachzuchten guter Königinnen zu gewinnen. In den meisten Fällen dient die „Zucht“ lediglich der Vermehrung von Königinnen ohne eine Wesensanalyse des Zuchtmaterials durchzuführen. Zucht bedeutet aber mehr als nur die reine Vermehrung, sondern heißt gleichzeitig auch eine Selektion und Auswahl eines geeigneten Zuchtmaterials vorzunehmen. In den meisten Fällen werden die Königinnen alle 1 – 2 Jahre ausgetauscht, reinrassiges Zuchtmaterial mit guten Eigenschaften und hoher Legeleistung kann auch länger Volk verbleiben. Die stetige Volkerneuerung mit jungen Königinnen bewirkt kontinuierlich starke Völker die einen hohen Umsatz an Bienenmaße vorweisen können. Oftmals sind Königinnen ausschlaggebend für schwache Völker, auftretende Krankheiten oder stechlustige Bienen, auch in diesen Fällen sollte schnellstmöglich eine Umweiselung vorgenommen werden.
Die Larven der Königin werden aufgrund ihrer Physiologie in wesentlich größeren Weiselzellen gezüchtet. Zu erkennen ist der Weiselfuttersaft am Boden der Zelle, von dem die Königin sich während ihrer Entwicklung in der geschlossenen Zelle ernährt. Nach 16 Tagen schlüpft die junge Königin aus der Wachszelle.Königinnenzucht | Quelle: Waugsberg / wikipedia.org
In der Zucht ist es vom Imker gewünscht, die guten Eigenschaften wie Wabensitz, Honig- und Legeleistung, geminderter Schwarmtrieb und Sanftmut zu fördern und unerwünschte Eigenschaften zu reduzieren. Oftmals spielen jahrelange Erfahrung bei der Selektion des geeigneten Zuchtmaterials mit in die Beurteilung der Königinnen mit hinein. Gezüchtet wird ausschließlich von den besten Völkern, welche den geforderten Eigenschaften am ehesten entsprechen. Ein Blick über den Tellerrand zu anderen Imkern sollte dabei nicht fehlen, auch hier finden sich häufig gute Bienenvölker, von denen weitergezüchtet werden kann. Ein Austausch von Zuchtmaterial erhöht zudem die genetische Vielfallt am eigenen Standort. Für die Zucht werden junge Eier, die zwischen 1 – 3 Tage alt sind, verwendet und in künstliche Weiselzellen umgelarvt. Der Zuchtrahmen mit 30 – 60 jungen Weiselzellen wird dann zur Anzucht in einen Brutableger gegeben, in dem welchem die Weiseln bis kurz vor dem Schlüpfen am 16. Tag verbleiben. Um eine Abstechen der Königinnen oder einen Schwarmabgang zu verhindern, sind die Königinnen vor dem Schlüpfen zu käfigen oder nach de Verdeckelung gar in einem Brutschrank aufzuziehen.
Für gute Zuchtergebnisse und rasseechte Nachkommen der Bienen sollten die unbegatteten Königinnen vorzugweise nicht auf dem eigenen Stand begattet werden, sondern sind auf eine Belegstelle zu verbringen. Auf den Belegstellen wird durch einen Zuchtwart sichergestellt, dass sich nur Drohnen der gewünschten Bienenrasse auf den Drohnensammelplätzen zur Begattung der Königinnen befinden. Die Gewährleistung einer kontrollierten Paarung sorgt auch bei weiteren Nachzuchten für Königinnen der ursprünglichen Rasse ohne Einwirkungen von fremden, genetischem Material. Die Führung eines Zuchtbuches sorgt für eine ausreichende Dokumentation der Nachzuchten und eine Nachvollziehbarkeit über Generationen der geförderten Eigenschaften des Zuchtmaterials. Die Sorgfalt mit welcher der Züchter sein Königinnen aussucht und heranzieht, spiegelt sich oftmals auch in den erzielten Resultaten wieder.
Zucht über den Schwarmtrieb
Die „Zucht“ von Königinnen über den natürlichen Schwarmtrieb und die unkontrollierte Paarung der Königinnen mit ansässigen Drohnen kann nicht als klassische Zucht bezeichnet werden, sondern erzeugt vielmehr eine angepasste, gemischtrassige Biene, die oftmals auch als Landbiene bezeichnet wird. Die Landbiene ist eine an die regionalen Gegebenheiten angepasste Biene verschiedener Rassen, welche durch ausschließliche Standbegattung bereits nach wenigen Generationen entsteht.
Anleitung zur Königinnenzucht
In den gängigen Imkerkursen wird die Zucht von eigenen Königinnen oftmals übersprungen, da dieses Themengebiet den Rahmen eines wöchentlichen Imkerkurses schnell ausreizen würden. Dabei ist die Vermehrung von eigenen Königinnen relativ einfach, sofern man gewisse Rahmenbedingungen beachtet. Die klassische Vorgehensweise ausreichend Königinnen aus bestem Bienenvölkern nachzuziehen ist der Weg über einen Sammelbrutableger. Dieser wird 9 Tage vor der eigentlichen Zuchtserie aus verschiedenen Bienenvölkern durch zusammenlegen von offenen und verdeckelten Brutwaben sowie den ansitzenden Bienen erstellt. Der Sammelbrutableger stellt das spätere Pflegevolk für die Weiselzellen und gibt nach erfolgreichem Schlupf die Bienenmasse in die einzelnen Begattungsableger ab (Siehe auch Sammelbrutableger).
Nach 9 Tagen werden dem weisellosen Sammelbrutableger alle angesetzten Weiselzellen gebrochen, es darf keine übersehen werden, andernfalls wird die Zuchtserie nicht gelingen. Anschließend werden in vorgefertigte Weiselbecher Larven jüngsten Alters aus dem Zuchtvolk zugehängt, welche durch die aufstrebende Bienenmasse mit vielen Jungbienen schnell angepflegt und ausgebaut werden. Bereits 5 Tage später sollten alle Weiselzellen verdeckelt sein und müssen verschult werden, damit die schlüpfenden Königinnen sich nicht abstechen oder gar geschwärmt wird. Insgesamt 13 Tage nach dem Umlarven sind die Königinnen geschlüpft und der Sammelbrutableger kann in einzelne Begattungseinheiten / Ableger mit jeweils einer Königin aufgeteilt werden. Aus einen stark gebildeten Sammelbrutableger mit 8 vollflächigen Brutwaben können problemlos 12 – 15 Ableger gebildet werden.
Quelle: siehe Google